Friedrich G. Einhoff (1901-1988)


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TITEL Gelber Rauch über Zeche

TECHNIK  Kohle / Aquarell / Tempera

SIGNATUR  Unten rechts monogrammiert "E 25"

ENTSTEHUNGSJAHR  1925

GRÖSSE  (H x B)  47 × 32 cm

RAHMEN  Holzwechselrahmen mit säurefreiem Passepartout

ZUSTAND  Guter farbfrischer Gesamteindruck

PRÄSENTATION  Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

 

KUNSTWERK

"Gelber Rauch über Zeche", 1925, Kohle / Aquarell / Tempera, 47 x 32 cm, monogrammiert unten rechts "E 25".

Das Werk ist ganzseitig abgebildet in "Verschollen und Wiederentdeckt - Friedrich G. Einhoff (1901-1988) - Industrielandschaften 1920-1935, Kunstverlag Oltmanns, 2001, Abbildung Seite 83, dort fälschlicherweise auf 1929 datiert.

Friedrich G. Einhoff erhält seine künstlerische Ausbildung zunächst an der Kunstgewerbeschule Gelsenkirchen und ist danach für kurze Zeit als Maler am hiesigen Stadttheater beschäftigt, ehe er sein Studium in Berlin 1925 abschließt. Aus seinen Werken spricht eine starke Orientierung am Expressionismus. Auch das Werk "Zeche mit grünem Kanal" stellt Friedrich Einhoff auf dem hier vorliegenden Blatt in einer ausgesprochen expressiven Manier dar: Die Konturen der Gebäude sind nur vage umrissen, so dass die Häuser inmitten der mit expressiven Strichen skizzierten Landschaftsdarstellung zu vibrieren scheinen. Industriemotive spielen in der deutschen und englischen Malerei eine bahnbrechende Rolle. Als Beispiel dafür gilt Adolf Menzels "Eisenwalzwerk". Eine Faszination für die bizarren Landschaften der modernen Technik und Industrie zeigten viele Künstler in der Zeit. Man sah Zukunft und und einen neuen Stil des sozialen und gesellschaftlichen Lebens in diesen Motiven. Friedrich G. Einhoff steht mit der Aquarellzeichnung "Gelber Rauch über Zeche" in der besten Tradition einer Kunstrichtung, die von der modernen Technik Großes erwartet.

"Einhoffs Industrielandschaften sind um die Zeche Auguste Victoria herum zu suchen, in deren Nähe er gewohnt und wo er kurze Zeit gearbeitet hatte. Es sind ähnliche, manchmal schwer zu unterscheidende Motive, die oft nur in Nuancen differieren. ...Die Aquarelle sind dabei experimenteller als die Ölbilder. Aber sie zeigen zusammen einen Maler, der mit leichter Hand, beinah flüchtig, seine Motive zeichnerisch aufbaut und dann mit frei gesetzten, reinen Farbakzenten versieht, welche von der realen Industriekulisse wegführen. Seine Bilder erhalten so eine überraschende Leuchtkraft, die die wirkliche, eher triste Industrielandschaft zu malerischen Räumen und autonomen Farbklängen umformt, wo das gesehene Motiv, die empfundene Atmosphäre und die künstlerische Vision sich miteinander verbinden. ...Alles in allem gelingt es Einhoff eine persönliche, unverwechselbare Handschrift zu formen, die Impressionismus, Expressionismus und Abstraktion kongenial miteinander verbindet." (aus: Anpassung | Überleben | Widerstand - Künstler im Nationalsozialismus, Klaus Kösters, S. 85/86, Aschendorff Verlag). 

 

KÜNSTLER

Friedrich G. Einhoff (* 11. Juli 1901 in Baven; † 15. August 1988 in Soltau) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Einhoff wurde in Baven bei Hermannsburg im Landkreis Celle als Sohn eines Konrektors geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach dem Abitur absolvierte er ab 1920 zunächst Praktika als Schmied und Grubenarbeiter. 1922/23 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Gelsenkirchen und arbeitete als Bühnenbildner am Stadttheater. 1923 begann er in Berlin ein Studium für das Berufsschullehramt, das er 1925 mit dem Staatsexamen abschloss. Nebenbei war er bereits als Maler tätig.

Nach dem Studium lehrte Einhoff zunächst an der Schule für Grafik und gestaltende Gewerbe in Frankfurt am Main, dann von 1927 bis 1929 an der Gewerbeschule in Rostock. Daneben studierte er Kunstgeschichte, Pädagogik und Psychologie an der dortigen Universität. Einhoff war Mitglied der Frankfurter Künstlergesellschaft und feierte bald erste Ausstellungserfolge in Frankfurt und Wiesbaden. Zudem wirkte er 1928 an der Gruppenausstellung Kunst und Technik im Museum Folkwang in Essen mit. 1929 kehrte er vorübergehend nach Frankfurt zurück, bis es ihn dann 1935 an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg zog, wo er die Stelle des Direktors annahm. In den 1930ern hatte er Beteiligungen an Ausstellungen in Berlin, Magdeburg, Frankfurt und Dessau. Ab 1938 entwickelte er eine Reihe von Stadtansichten, die er 1959 in der Gruppenausstellung Das Magdeburger Stadtbild in sechs Jahrhunderten ausstellte.

Kurz vor Ende des Krieges wurde Einhoff eingezogen. Er erlitt eine schwere Verwundung und wurde in britische Kriegsgefangenschaft genommen. 1946 wurde er entlassen und arbeitete wieder als Maler und Grafiker in Soltau und Frohnhausen. Ab 1949 unterrichtete er an der Landesversehrtenberufsfachschule in Bad Pyrmont, von 1952 bis 1963 dann in Soltau. 1968 wurden Einhoffs Werke in Laon, Lüneburg, Berlin und Soltau ausgestellt. 1962 beschlagnahmte das Kulturhistorisches Museum Magdeburg Einhoffs Frühwerk aus den Jahren 1922 bis 1934, das sich in einem Magdeburger Keller bei Freunden befand und nach deren Flucht in den Westen entdeckt wurde. Erst nach Einhoffs Tod und der Wiedervereinigung wurden diese Werke 1991 in einer Ausstellung in Soltau erstmals präsentiert.

Posthum wurden Einhoff Arbeiten auch noch im 21. Jahrhundert in zahlreichen weiteren Ausstellungen u. a. in Frankfurt, Gelsenkirchen, Oberhausen, Emden und Essen ausgestellt. 1929 wurde Einhoff anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frankfurter Kunstvereins der Ehrenpreis verliehen. 1940 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Magdeburg, 1983 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt Soltau ernannte Einhoff 1988 zum Ehrenbürger, dort ist auch die Straße Friedrich-Einhoff-Ring nach ihm benannt.

Friedrich G. Einhoff wurde als einer der wichtigen Künstlers Westfalens aufgenommen in den Band «100 Meisterwerke westfälischer Kunst«, Klaus Kösters, Aschendorff Verlag, Münster 2011, S. 168/169.

 

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