Adolf Hölzel (1853-1934)


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TITEL Hockende Frau

TECHNIK  Bleistift / Briefumschlag

SIGNATUR  -

ENTSTEHUNGSJAHR  Um 1925

GRÖSSE (H x B)  9,2 x 13,8 cm 

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

ZUSTAND  In guter Erhaltung

PROVENIENZ  Privatbesitz

 

KUNSTWERK  

"Hockende Frau", Bleistift auf Briefumschlag, um 1925, 9,2 x 13,8 cm, verso Stempel "Nachlass Prof. Adolf Hoelzel". 

Die Zeichnung "Hockende Frau" ist eine lockere Skizze Adolf Hölzels auf dem Umschlag eines Briefes. Der Brief ist adressiert an: ".. Adolf Hoelzel Stuttgart Degerloch ... 10". Die Briefmarke "Deutsches Reich 50 Pfenning" wurde am 24.4.25 in Butzbach gestempelt. Auf der Rückseite des Briefumschlags befindet sich der Nachlassstempel Hölzels und acht farbige Striche mit Wachsstiften. Eine typische Arbeit des Künstlers, der immer wieder Skizzen auf kleinen Zetteln festhielt. Abgebildet ist eine Frau mit gepunktetem Kopftuch. Die Frau sitzt in einem engen Raum auf einem Bett bzw. Sessel mit einem Kissen im Rücken. Vor der Frau steht eine große Leuchte auf dem Boden. 

 

KÜNSTLER

Adolf Richard Hölzel (* 13. Mai 1853 in Olmütz in Mähren; † 17. Oktober 1934 in Stuttgart) war ein bedeutender deutschmährischer Maler, ein früher Protagonist der Abstraktion und Wegbereiter der Moderne.

Adolf Hölzel, als Sohn des Verlegers Eduard Hölzel im selben Jahr geboren wie Vincent van Gogh und Ferdinand Hodler, absolvierte ab Mai 1868 eine dreijährige Ausbildung als Schriftsetzer in Gotha in der Kartographisch-Geographischen Verlagsanstalt von Friedrich Andreas Perthes und nahm privaten Zeichenunterricht. 1871 zog er mit seinen Eltern nach Wien. Von 1872 an studierte er an der Wiener Akademie Malerei und setzte seine Studien ab 1876 in München an der Kunstakademie fort; der originale Matrikeleintrag dort ist auf Adolph Hölzl ausgestellt. Nach Beendigung seiner Studienzeit (1882) heiratete Adolf Hölzel Karoline Emilie von Karlowa (1858–1930). Das Ehepaar wohnte mit dem 1886 geborenen Sohn teils in Rothenburg ob der Tauber und teils in München. In München lernte er den impressionistischen Maler Fritz von Uhde kennen und gründete mit Ludwig Dill und Arthur Langhammer die „Dachauer Malschule“ (auch: „Neu-Dachau“), was ihn zu einem der ersten Vertreter der Künstlerkolonie Dachau machte. Als Lehrer warb er später auch August von Brandis an. 1904 beteiligte sich Adolf Hölzel an der ersten (noch von den Münchener Sezessionisten ausgerichteten) Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes mit den Ölgemälden Waldesrand, Frühlingslandschaft und zwei Handzeichnungen aus der Privatsammlung des Mainzer Architekten Carl August Bembé.

In Dachau lebte Hölzel von 1888 bis 1905. Seine neuartige Unterrichtsmethode zog bald junge Künstler aus dem In- und Ausland an. Hölzels „Malschule“ war dabei keine Einrichtung im allgemeinen Sinne, eher hätte man von einer kleinen Akademie sprechen können. In dem früheren Atelier seines verstorbenen Freundes Langhammer hielt er Vorträge über Kompositionslehre, Bildaufbau, Flächenaufteilung, die Figur im Raume, Farbenlehre, den 'Goldenen Schnitt' und dergleichen, worüber seine Schüler und Schülerinnen Kolleghefte ausarbeiteten.

Hölzel zählt nicht nur zu den Gründern der Münchner Secession, sondern auch zu denen der Wiener Secession. Sein programmatischer Aufsatz „Über Formen und Massenvertheilung“ in Ver Sacrum, der Zeitschrift der Wiener Secession, hatte starke Nachwirkungen. Eng mit Carl Moll befreundet, zählt er zur Gruppe der Stilkünstler um Gustav Klimt, die 1905 geschlossen aus der Secession austrat. Die verstärkte Hinwendung zur Formkunst wird in diesem Kontext verständlich und erklärt die schrittweise Abwendung von der Abbildhaftigkeit.

Schon während seiner Zeit in Dachau begann der Künstler, sich mit dem abstrakten Ornament zu beschäftigen. Im Gegensatz zu seiner späten oft starkfarbigen Malerei stehen seine in der Stadt an der Amper geschaffenen Gemälde, die die hiesige Landschaft und Atmosphäre in den feinsten Tonwerten schildern. Nachdem Hölzel Dachau verlassen hatte, kehrte er stets in den Sommermonaten dorthin zurück und gab private Malstunden.

Seine von Wilhelm von Bezolds Farbenlehre ausgehende Studien führten ihn zu einer eigenen Farbtheorie (mit 8teiligem diatonischen und 12teiligem chromatischen Farbenkreis), auf deren Lehre von den sieben Farbkontrasten sich später auch Johannes Itten bezog, sowie zu einer abstrakte Farbflächen gestaltenden Malerei. Nachdem er 1905 als Nachfolger Leopold von Kalckreuths als Professor und Leiter einer Komponierschule (sic) an die „Kgl. Akademie der bildenden Künste“ in Stuttgart (heute Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) berufen worden war, malte er – bereits mehrere Jahre vor Wassily Kandinsky – abstrakte Kompositionen – Komposition in Rot (1905) – in kräftigen Farben. Er bearbeitete auch religiöse Themen wie die Heilige Ursula (1914/15), eine Auftragsarbeit für den Deutschen Werkbund. Hölzel selbst hat sich energisch dagegen verwahrt, ein Maler der Religion zu sein.

Selber Mitaktivist und engagierter Förderer moderner Bestrebungen in der Malerei, erwies sich Hölzel genau zu einer Zeit, zu der seine Studierenden Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und Hermann Stenner mit ihren in seinem Auftrag ausgeführten Kölner Werkbundbildern mehr Widerspruch als Beifall fanden, erneut als Mentor der Jugend: Der Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein gab ihm Gelegenheit, im Rahmen der Stuttgarter Kunstausstellung, die für die Monate Mai bis Oktober 1914 angesetzt war und somit bereits unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse stand, „unter eigener Verantwortung“ einen sogenannten „Expressionisten-Saal“ (Raum XVIII der Ausstellung) einzurichten und „Maler der jüngsten Richtung [zu zeigen]“, so Wilhelm Schäfer im Katalogvorwort, „die fürs erste nicht gerade den Beifall des Publikums finden, aber doch durch den unleugbaren Ernst und Eifer der Künstler dem Verband einer sorgfältigen Beachtung wert schienen“. Zu den 24 vertretenen Malern zählten neben den „Einheimischen“ Willi Baumeister, Paul Bollmann, Josef Eberz, Lily Hildebrandt, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Edmund Kinzinger, Oskar Schlemmer, Hermann Stenner und Alfred Wickenburg auch die „Auswärtigen“ Walter Bötticher, Adolf Erbslöh, Hermann Huber, August Macke, Heinrich Nauen und Walter Ophey.

Allmählich formierte sich der sogenannte „Hölzel-Kreis“, in dem sich Schüler und Anhänger versammelten und der sich erstmals 1916 mit der Freiburger Kunstverein-Ausstellung „Hölzel und sein Kreis“ manifestierte. Zu den Schülern gehörten Max Ackermann, Willi Baumeister, Paul Bollmann, Carry van Biema, Heinrich Eberhard, Adolf Fleischmann, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Otto Meyer-Amden, Richard Neuz, Alfred Heinrich Pellegrini, Oskar Schlemmer, Hermann Stenner sowie Alfred Wickenburg. Hölzel war auch verantwortlich für die Einrichtung einer Damen-Malklasse. Zwischen Juni bis August 1912 ließ sich Hölzel und sein Kreis auf Empfehlung von August von Brandis in Monschau nieder, um dort zu malen.

Der ständigen Anfeindungen aus dem Kollegenkreis überdrüssig, demissionierte Adolf Hölzel, „unkonventionell in der Ausübung seines Lehramts“ und nachdem er auch während seiner zweijährigen Amtszeit als Akademiedirektor ab 1916 „seine Bemühungen um eine Akademie-Reform nicht hat durchsetzen können“, zum Ende des Wintersemesters 1918/19 und ging in den Ruhestand, gab aber weiterhin Privatunterricht, unter anderem für Max Ackermann. Die etwa ab Mitte des Jahres 1919 intensivierten Versuche Willi Baumeisters und Oskar Schlemmers, Paul Klee als Lehrstuhl-Nachfolger zu gewinnen, stießen an der Akademie (an der sogleich schon nach deren Freiwerden Arnold Waldschmidt auf Hölzels Planstelle gesetzt worden war) und in der lokalen Presse auf heftigen, insbesondere Paul Klee diffamierenden Widerstand und wurden vom Akademiekonvent unter Direktor Heinrich Altherr, nicht zuletzt mit der fadenscheinigen Begründung, es sei keine Planstelle vorhanden, zu Fall gebracht. Hölzel zog sich als freischaffender Maler zurück und konzentrierte sich verstärkt auf die Pastell- und Glasmalerei sowie seine kunsttheoretische Arbeit.

Adolf Hölzel starb am 17. Oktober 1934 in Stuttgart. Der große Erfolg blieb ihm versagt. Kurz vor seinem Tod schrieb er: Ich möchte, daß durch meinen Tod kein Mensch belästigt werde. Ich weiß ja doch, wie wenige Menschen sich für mein künstlerisches Wollen und dadurch für mich interessiert haben.

Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Stuttgart.

Ein bedeutender Teil von Adolf Hölzels kunsttheoretischem Nachlass, 2290 handschriftliche Notizen zum Teil mit Zeichnungen, befindet sich in der Staatsgalerie Stuttgart. Weitere Blätter sind in Streubesitz. Einer der frühen Sammler war der spätere Ministerialrat im Kultusministerium Baden-Württemberg, Fritz Kauffmann, der auch mit Hölzel korrespondierte und diese Korrespondenz in seine Sammlung Dr. Fritz Kauffmann aufnahm. Aus dem Eigentum des Sammlers Fritz Kauffmann gingen viele sogenannte Schriftsockelblätter von Hölzel in das Eigentum von Hermann-Josef Bunte über. In der Ausstellung der Sammlung Bunte in der Kunsthalle Bielefeld 2014 unter dem Titel "Das Glück in der Kunst" wurden die Schriftsockelblätter von Hölzel unter Nennung des Sammlers Fritz Kauffmann zusammenhängend gezeigt. Das Kunstmuseum Stuttgart – vormals Galerie der Stadt Stuttgart – besitzt die umfangreichste Hölzel-Sammlung (durch Ankauf 1987 der Sammlung Fritz Beindorff/Pelikan, Hannover). Ein süddeutscher Sammler besitzt einen kleineren Teil der Werke (Ausstellungen u. a. im Januar 2006 im badischen Rheinfelden). Im Jahr 2007 wurde nach langer Zeit Hölzels Werk in einer umfassenden Einzelausstellung im Leopold Museum in Wien gewürdigt. Diese Schau zeigte sein Werk, darunter auch eine Fülle an Leihgaben aus Privatbesitz, in einem gänzlich neuen Kontext. 2009 hat das Kunstmuseum Stuttgart gemeinsam mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg Adolf Hölzel die bisher umfangreichste Ausstellung ausgerichtet.

2005 wurde die gemeinnützige Adolf Hölzel-Stiftung in Stuttgart gegründet, die sich die Förderung des Werkes sowie die Erhaltung und Aufarbeitung des künstlerischen Nachlasses zum Ziel gesetzt hat.

Zu den Künstlern, die bei Hölzel Unterricht nahmen, gehörten unter anderem Max Ackermann, Willi Baumeister, Josef Eberz, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Otto Meyer-Amden, Albert Mueller, Emil Nolde, Leo Putz, Oskar Schlemmer und Hermann Stenner.

 

MUSEEN UND SAMMLUNGEN (AUSWAHL)

  • Amsterdam, Stedelijk Museum
  • Hannover, Sprengel-Museum
  • München, Pinakothek
  • Stuttgart, Kunstmuseum
  • Stuttgart, Staatsgalerie
  • Sammlung Bunte