Ivo Hauptmann (1886-1973)


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TITEL  Sommerliche Bucht mit Segelbooten

TECHNIK  Öl / dünne Leinwand

SIGNATUR  Unten rechts "Ivo Hauptmann"

ENTSTEHUNGSJAHR  Um 1910/20

GRÖSSE (H x B)  55 x 80 cm

PROVENIENZ  Privatbesitz, Rheinland

RAHMEN  Dunkler Holzrahmen

ZUSTAND  Guter, farbfrischer Gesamteindruck;  kl. Fehlstelle verso mit Leinwand verstärkt

KUNSTMARKT  2015 wurde ein Gemälde Hauptmanns aus dem Jahr 1914 für 85.000€ versteigert

PRÄSENTATION  Das Gemälde kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

 

KUNSTWERK

"Sommerliche Bucht mit Segelbooten", Öl auf dünner Leinwand, um 1910/20, 55 x 80 cm, signiert "Ivo Hauptmann".

Ivo Hauptmann war von der französischen und deutschen Kunst seiner Zeit gleichermaßen geprägt. Seine ersten Bilder entstanden in Paris und in Berlin. Kein anderer deutscher Maler hat das flirrende Spiel von Licht und Farbe, den unmerklichen Übergang zwischen Gegenstand und Spiegelung, zwischen Realität und Unwirklichkeit mit so leichter Hand zu bannen gewusst wie Ivo Hauptmann in jenen Jahren. "Ich hatte mir abgewöhnt, den Lehren Corinths zu folgen und setzte die Farbflecke sorgsam nebeneinander, nicht wie die Neo-Impressionisten ungemischt, sondern gemischt, ohne dass ich bestimmte Vorschriften und Gesetze damit verband" so Ivo Hauptmann.

Waren die frühen Werke noch von den französischen Pointillisten beeinflusst, so zeigten sich die Bilder nach dem Ersten Weltkrieg von der Kunst der Brücke-Maler im Sinne eines nordisch geprägten Expressionismus charakterisiert. Bevor Ivo Hauptmann sich dauerhaft in Hamburg niederließ und sich als Mitglied der Sezession in der dortigen Kunstszene engagierte, lebte er nach dem Ersten Weltkrieg zunächst in Dresden. Dort widmete er sich zwischen 1920 und 1923 einer individuellen Ausprägung des Neo-Impressionismus.

Im punktförmigen Auftrag der Farbe im Kontrast von Blau, Gelb, Lila und Grün zeigt das Gemälde "Sommerliche Bucht mit Segelbooten" eine bewachsene Küstenlandschaft mit kleinen Segelbooten auf dem Meer. Der Reiz der Darstellung liegt in der Ambivalenz zwischen der farblichen Auflösung der Oberfläche im Stil des Pointillismus und der modernen Auffassung des Künstlers.

Das vorliegende Werk ist ein besonders gelungenes Beispiel für Hauptmanns Interpretation des Pointillismus: Über eine dünne, in zarten Farben modulierte Grundierung, die die Leinwandstruktur deutlich erkennbar lässt, legt der Maler die eigentliche Komposition, die ganz aus rhythmisch bewegten, kurzen und pastosen Pinselstrichen zusammengesetzt ist. Diese sind in ihrer Richtung jeweils dem dargestellten Objekt angepasst, so dass eine lebhafte Oberfläche entsteht, die erst in einiger Entfernung gegenständlich zu deuten ist. 

Aufgrund der Stilausrichtung und Maltechnik, der sehr alten Leinwandstruktur und des alten Keilrahmens lässt sich das Gemälde wohl auf die Zeit 1910-20 datieren.

 

KÜNSTLER

Ivo Hauptmann (* 9. Februar 1886 in Erkner bei Berlin; † 28. September 1973 in Hamburg), ältester Sohn von Gerhart Hauptmann, war ein deutscher Maler. Er war Mitbegründer der Künstlergruppen Freie Secession (Berlin 1914) und Hamburgische Sezession (1919).

„Maler sein bedeutet glücklich sein im wahren Sinne, denn jede geliebte Tätigkeit bedeutet Glück“, dieses Fazit zog Ivo Hauptmann bei seinem 85. Geburtstag. Glück, eine gewisse Heiterkeit, das Lebensbejahende spricht aus seinem gesamten Werk. Es spricht aus der duftigen Palette der Farben, es spricht aus dem bewegten, doch präzisen Pinselstrich, es spricht aus der Thematik seiner Bilder. Als Sohn des berühmten Dichters Gerhart Hauptmann dieses Glück in einem künstlerischen Beruf zu finden, ist keine Selbstverständlichkeit. Aber im Gegensatz zu vielen Vätern förderte der Dichter die sich schon früh zeigende künstlerische Begabung des Knaben, der von sich behauptete, mit sechs Jahren sei er Maler geworden. Der in Erkner bei Berlin geborene Ivo reiste schon im Alter von 14 Jahren mit dem damals 26jährigen schlesischen Maler Otto Mueller, einem entfernt Verwandten, zum Malen und Zeichnen an die Riviera. Drei Jahre später war Ivo bereits in der Gesellschaft von Graf Harry Keßler, dem Direktor des Museums in Weimar, und von Ludwig von Hofmann, dem Leiter der Weimarer Kunstakademie, bei einer Reise nach Paris. Dadurch lernte er die Avantgarde in der französischen Hauptstadt kennen: Denis, Maillol, Bonnard und Vuillard. Er ließ sich in der Académie Julian bei Lefebvre einschreiben und kam dadurch in Kontakt mit der Kunst Gauguins und lernte den Cloissonismus kennen, jene flächige Malerei, die kräftige Farbfelder mit betontem Kontur umschließt. Mehr noch scheint er jedoch vom Pointillismus beeindruckt zu sein, der besonders von Paul Signac gepflegt wurde. Nach dem Parisaufenthalt studiert Ivo Hauptmann kurze Zeit in Berlin bei Lovis Corinth und geht dann nach Weimar, wo er auf Henry van de Velde, Eduard Munch und Hans Arp stößt. Den Studien in Weimar folgt ein zweiter, jetzt vierjähriger Aufenthalt in Paris. An der Académie Ranson zählen Bonnard, Denis, Maillol sowie Serusier und Signac zu seinen Lehrern. In Paris stellt Ivo Hauptmann recht erfolgreich im Salon der Société des Arts Indépendents Zeichnungen und Aquarelle aus.

Ivo Hauptmann bleibt sein Leben lang dem Gegenständlichen treu. Ihn interessiert die Landschaft, doch auch als Porträtist leistet er Hervorragendes. Immer wieder malt er Stilleben entweder als selbständige Bilder oder als Vordergrund einer Landschaft, eines Porträts. Ivo Hauptmann zählt zu den wenigen deutschen Künstlern, die den Pointillismus beherrschen und ihn in eine durchaus eigene Handschrift umgesetzt haben. Schon 1923 würdigt man das im bedeutenden Künstlerlexikon Thieme-Becker. Dort kann man lesen: „Hauptmann weiß mit der Technik des Pointillismus oft feinste malerische Reize zu erzielen, lichtdurchflutete Lufträume mit weiten Fernen von prachtvoller Transparenz und in der Sonne zitternde Wasserflächen wiederzugeben.“ Einer pointillistischen Frühphase folgt etwa ab 1914 eine expressionistisch geprägte Schaffensperiode, für die wohl die enge Freundschaft mit Otto Mueller und Eduard Munch verantwortlich gemacht werden darf. Die Flächen verdichten sich, die Konturen werden hart und bestimmend.

1913 siedelte Ivo Hauptmann nach Hamburg über, 1919 ist er Mitbegründer der Hamburger Sezession. In den 20er Jahren erfolgt ein Rückgriff auf seine neoimpressionistische Malerei der Frühzeit, die eine Synthese mit der seiner konturbetonten, expressiven Phase eingeht. Daraus entwickelt Ivo Hauptmann in den 30er Jahren eine sehr eigene Handschrift und vereinigt subtile, dabei aber starkfarbige Malerei mit klaren, rahmenden Konturen. 1933 erlebt Hauptmann die Schließung der Hamburger Sezession, wird aber selbst nicht vom Malverbot betroffen. Dennoch arbeitet er im Stillen. Als 1945 die Hamburger Sezession wiedereröffnet wird, greift er dankbar die Gelegenheit auf, den Vorsitz zu übernehmen, dankbar auch die Gelegenheit, an der Hochschule für Bildende Künste einen Lehrauftrag zu übernehmen. Seine künstlerische Leistung wurde nun gewürdigt, so durch die Verleihung des Edwin-Scharff-Preises und durch die Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Freien Akademie der Künste. 1972 wurde ihm für seine langjährige Tätigkeit als Dozent an der Kunstakademie der Professorentitel verliehen. Ab Mitte der 50er Jahre waren einige große Retrospektiven von Ivo Hauptmann in deutschen Museen zu sehen, so in Stuttgart (1954,1966), Hamburg (1966), Regensburg (1966) und Berlin (1973), und machten ihn einem breiten Publikum bekannt.

 

MUSEEN UND SAMMLUNGEN

  • Hamburg, Kunsthalle
  • Hamburg, Altonaer Museum
  • Paris, Louvre
  • Schleswig, SLHM
  • Privatsammlungen

 

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