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TITEL Schloss in Rapallo
TECHNIK Gouache / Papier
SIGNATUR "Felix Nussbaum 1934" rechts unten
ENTSTEHUNGSJAHR 1934
GRÖSSE (H x B) 35,4 x 47,7 cm
RAHMEN Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung
ZUSTAND Der Bogen leicht unregelmäßig geschnitten
PROVENIENZ Privatbesitz Brüssel
PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden.
KUNSTWERK
"Schloss in Rapallo", Gouache / Papier, 1934, 35,4 x 47,7 cm, signiert "Felix Nussbaum 1934", Rückseitig mit Bleistift bezeichnet "Rapallo - 27 [umkreist], nicht im WVZ.
Nussbaum arbeitete als Stipendiat der Preußischen Akademie der Künste Berlin in der Villa Massimo in Rom und gestaltet Titelblätter für die Zeitschrift "Querschnitt". Am 17.5.1933 verliert Felix Nussbaum nach einer Auseinandersetzung mit einem Künstlerkollegen sein Stipendium und verlässt die Villa Massimo. 1933/34 folgt ein Aufenthalt in Alassio (Italien). 1934/35 trifft Nussbaum u.a. seine Eltern. Wie viele andere jüdische Einwohner der Stadt, verließen Felix‘ Eltern Philip und Rahel Nussbaum ihre Heimatstadt Osnabrück. Die Familie verbringt ein Jahr in Italien.
Nussbaum malte das Bild "Schloss in Rapallo" 1934, während eines Besuches in Italien mit seiner Lebensgefährtin und zukünftigen Ehefrau, Felka Platek, in dem Badeort Rapallo, wo sich auch seine Eltern aufhielten, die erwogen, sich in der Schweiz niederzulassen. Dies war der letzte Sommer, den Nussbaum mit seinen Eltern verbrachte, die er nie wieder sah. Alle Mitglieder der Familie kamen im Vernichtungslager Auschwitz ums Leben.
Das Motiv "Schloss in Rapallo" reiht sich ein in die Gruppe von Stadtansichten, die der Künstler im Jahr 1934 während eines längeren Aufenthaltes in Rapallo geschaffen hatte. Eine weitere Gouache mit dem Titel "Küste von Rapallo" befindet sich im 'World Holocaust Remembrance Center' in Yad Vashem.
Zur Herkunft des Werkes "Schloss in Rapallo" erzählte die Vorbesitzerin folgende Geschichte: "Das Bild haben wir von einer älteren Bekannten, die am Rande des Brüsseler Viertels "Les Marolles" wohnte. Dieser Teil Brüssels war bis vor ein paar Jahrzehnten ein Viertel mit etlichen Kneipen in dem hauptsächlich Arme, Künstler und Arbeiter wohnten. Wir haben dieser Bekannten beim Räumen ihrer Wohnung geholfen, als sie entschied ihren Lebensabend in Spanien, ihrem Herkunftsland, zu verbringen. Wir fanden das Bild künstlerisch sehr interessant und stellten Fragen zur dessen Herkunft. Sie erklärte dazu folgendes: Ihre Tante sei unmittelbar nach dem Krieg von Spanien aus nach Belgien eingewandert und habe im Marolles-Viertel ein Wirtshaus betrieben. Die Zimmer darüber habe sie vermietet. Unter den Mietern soll ein Künstler gewesen sein (den Namen konnte sie mir nicht sagen), der mit Nussbaum befreundet gewesen wäre und letzterer hatte ihm dieses Bild geschenkt. Beim Ausziehen dieses Mieters habe dieser das Bild der Wirtsfrau geschenkt. die bereits mehrere Kunstwerke besaß, die die Gaststube verzierten. Später habe die Wirtsfrau ihr Geschäft aufgegeben und sei nach Spanien zurückgezogen, wobei sie Ihrer Nichte mehrere Bilder geschenkt habe, darunter dieses von Felix Nussbaum".
Beim Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) in Köln ergab eine technologische Untersuchung der Gouache nichts Auffälliges in Bezug auf die vermutete Entstehungszeit (Bericht 18-0318 vom 24.4.2018).
KÜNSTLER
Felix Nussbaum (geboren am 11. Dezember 1904 in Osnabrück; gestorben nach dem 20. September 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit. 1932 verlor er durch Brandstiftung einen Großteil seiner Werke. 1933 verließ er Deutschland wegen der beginnenden Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus. Ab 1940 versteckte er sich in Brüssel. Dort wurde er nach einer Denunziation mit 562 weiteren Juden mit einem der letzten Transporte in das KZ Auschwitz deportiert, wo er und seine Ehefrau am 2. August 1944 eintrafen. Er wurde als Lagerhäftling geführt und starb wahrscheinlich vor der Befreiung des Lagers (27. Januar 1945).
Felix Nussbaum wuchs als zweiter Sohn des Kaufmanns Philipp Nussbaum (1872–1944) und seiner Frau Rahel, geb. van Dijk (1873–1944), in Osnabrück auf. Er hatte einen älteren Bruder Justus Nussbaum (1901–1944). Die Familie war dem Reformjudentum zuzurechnen. Der Vater, ein Hobbymaler, förderte und ermutigte seinen Sohn, Malerei zu studieren. Nach dem Besuch der jüdischen Elementarschule und des Realgymnasiums nahm er 1922/23 das Kunststudium an der Hamburger Kunstgewerbeschule auf und setzte seine Ausbildung bis 1930 an der Berliner Lewin-Funke-Schule und an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin als Schüler von Paul Plontke und César Klein, ab 1928 als Meisterschüler bei Hans Meid fort.
In Berlin lernte Felix Nussbaum 1927 seine Lebensgefährtin und spätere Ehefrau, die 1899 in Warschau geborene Malerin Felka Platek, kennen.
In den Jahren um 1930 hatte er große Ausstellungserfolge in Berlin. Seine ersten Einzelausstellungen hatte er schon 1927 in einer Osnabrücker Buchhandlung und 1928 in der Berliner Galerie Casper. Auf den Spuren van Goghs reiste er nach Frankreich und nahm sich nach der Rückkehr 1929 ein eigenes Atelier in Berlin. Der künstlerische Durchbruch gelang ihm 1931 mit dem Gemälde „Der tolle Pariser Platz“. Er ironisierte damit das Honoratiorentum der Abteilung für Bildende Künste der Berliner Preußischen Akademie mit ihrem Präsidenten Max Liebermann. Von Oktober 1932 bis Mai 1933 war er Studiengast der Villa Massimo in Rom. Er musste die Akademie nach einem Streit mit dem Maler Hanns Hubertus Graf von Merveldt vorzeitig verlassen.[
Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft (30. Januar 1933) lebte Nussbaum mit Felka Platek im Exil in Italien, Frankreich und ab 1937 in Brüssel. Das Malerpaar heiratete 1937 in Brüssel. Zwei Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen am 8. Mai 1940 wurde Felix Nussbaum von den belgischen Behörden verhaftet und in das südfranzösische Internierungslager Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales) gebracht. Unter dem Eindruck des Lagers bat er die französische Lagerführung um Rückführung nach Deutschland; unterwegs in Bordeaux konnte er fliehen.
Er kehrte nach Brüssel zurück, wo Felka Platek geblieben war. Beide tauchten dort bei einem befreundeten Kunsthändler unter. Nach einer Denunziation im Juni 1944 wurde das Ehepaar Nussbaum von der Wehrmacht inhaftiert und mit dem letzten Deportationszug vom Sammellager Mechelen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht.
Bisherige Annahmen, wonach beide am 2. August 1944 bei der Ankunft des Transports in Auschwitz in den dortigen Gaskammern ermordet wurden, konnten 2014 widerlegt werden: Laut einer im Russischen Staatsarchiv in Moskau entdeckten Akte der Chirurgischen Abteilung des Lagerhospitals aus Block 21 des Stammlagers Auschwitz war Felix Nussbaum als Häftling mit der Nummer B-3594 geführt und am 20. September 1944 wegen einer Blase am Zeigefinger der linken Hand behandelt worden. Er gehörte demnach zu den 361 als arbeitsfähig eingestuften, nicht sofort vergasten Juden seines Transports. Es gibt keine Belege dafür, dass er nach dem 26. November 1944, wie in vielen Fällen geschehen, in ein anderes Lager verlegt worden wäre. Er gehörte auch nicht zu den am 27. Januar 1945 befreiten Überlebenden von Auschwitz. Daher wird angenommen, dass er zwischen 20. September 1944 und 27. Januar 1945 in Auschwitz umkam. (Quelle: Wikipedia.de)
AUSSTELLUNGEN
Seine Bilder und Arbeiten wurden in einer Vielzahl von Ausstellungen gezeigt, u.a.:
- 1929: Große Kunstausstellung, Kunstverein Kassel
- 6. Mai–26. August 1990: Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück: Felix Nussbaum. Verfemte Kunst - Exilkunst - Widerstandskunst.
- 2004: Jüdisches Museum Rendsburg: Felix Nussbaum.
- 22. September 2010–23. Januar 2011: Musée d’art et d’histoire du Judaïsme (Museum für jüdische Kunst und Geschichte) in Paris: Felix Nussbaum 1904–1944.
- 2012/2013: Felix Nussbaum im Spiegel seiner Zeit, Schloss Cappenberg
- 2014/2015: Nussbaums Welt der Dinge, Stillleben von Felix Nussbaum und Gästen, Felix-Nussbaum-Haus, Osnabrück
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