Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930)


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TITEL  Blüten und weiblicher Kopf

TECHNIK  Öl / Holz

SIGNATUR  -

ENTSTEHUNGSJAHR  Um 1921

GRÖSSE  (H x B)  35 x 27 cm

RAHMEN  Gut erhaltener, alter Holzrahmen mit Passepartout

ZUSTAND  Guter Gesamteindruck

LITERATUR  
Siehe auch "Der rote Mond" in Karin von Behr, Dorothea Maetzel-Johannsen Nachlese, Hamburg 2016, WVZ 49, Seite 78 mit ganzseitiger Farbabbildung

 

KUNSTWERK

Wunderschöne, ruhige Darstellung einer Frau mit weissen Blüten. Verso mit einem Stillleben mit Zwiebeln von Ruth Buchholz (Tochter der Künstlerin). Es handelt sich um ein Fragment eines ehemals größeren Gemäldes, das eine vergleichbare Arbeit ist wie "Der rote Mond" aus dem Jahr 1921 (WVZ 49). Nicht bei Hans/Buchholz-Maetzel. Mit einer Expertise von Jan Buchholz (Enkel von Dorothea Maetzel-Johannsen), Hamburg, vom April 2017. Dorothea Maetzel-Johannsens Bilder werden ab der Mitte der 1920er Jahre zunehmend duftiger und leichter, was sich durch einen langen Frankreich-Aufenthalt und die Rezeption der impressionistischen Kunst, allen voran der des Paul Cézanne, erklären lässt. Landschaften, Stillleben mit Früchten und Pflanzen sowie Figurenbilder gehören stets zu den bevorzugten Sujets der Künstlerin, die im Jahr 1930, nur zwei Tage nach ihrem 44. Geburtstag, infolge eines Herzleidens verstirbt.

 

KÜNSTLER

Als Kind erkrankte Dorothea Maetzel-Johannsen an Gelenkrheumatismus, der ein chronisches Herzleiden nach sich zog. Schon früh beschäftigte sie sich intensiv mit Zeichnen und Malen. 1907 bis 1909 absolvierte sie in Hamburg eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin und arbeitete anschließend an einer Schule in Schleswig. Daneben schuf sie freie Arbeiten in verschiedenen Stilrichtungen. 1910 heiratete sie den Hamburger Architekten und Maler Emil Maetzel. Als verheiratete Frau durfte sie im wilhelminischen Kaiserreich nicht mehr als Lehrerin arbeiten und musste die Anstellung aufgeben.

Maetzel-Johannsen entwickelte für sich, ausgehend von dem französischen Maler Cézanne, eine eigene Handschrift, für die ein streng gegliederter Bildaufbau typisch ist. Dabei bezog sie den Pinselduktus gestalterisch mit ein. Parallel schuf sie auch sehr malerische Werke, die auf die deutsche Freilichtmalerei zurückgehen. Die flächige Wirkung wurde hier zum bestimmenden formalen Element. Ein dritter Werkbereich zeigt Arbeiten, in denen sie wiederum der Linie eine starke Bedeutung gab. Zwischen 1911 und 1918 reiste sie wiederholt nach Berlin. Während des Ersten Weltkrieges nahm sie Unterricht bei Lovis Corinth. Nach Kriegsende begann für das Künstlerpaar in Hamburg eine erfolgreiche Zeit. Zusammen mit ihrem Ehemann gehörte Maetzel-Johannsen zu den Mitbegründerinnen der Hamburgischen Sezession. Ausgehend von den Werken der aufgelösten Künstlergemeinschaft Brücke (Künstlergruppe), vom frühen Kubismus sowie von afrikanischer Plastik, schuf sie ab 1919 ihr expressionistisches Hauptwerk. Dabei erarbeitete sie sich eine individuelle Ausdrucksweise innerhalb des Expressionismus. Zwar finden sich in ihren Werken die typischen eckigen Konturen, die flächige Raumauffassung und dynamische Schrägkompositionen, anders als ihre Kollegen verzichtete die Künstlerin auf jegliche Aggressivität in ihren Kompositionen. In den Stillleben und Figurenbildern schwingt eine kontemplative Stimmung mit, die zum dynamischen Bildaufbau in Widerspruch steht.

1921 bezog Maetzel-Johannsen ein eigenes Atelier in Hamburg, in der Ulmenau 3. Hier entstanden Werke, in denen sie die Flächenwirkung der Bilder stärker betonte. Gleichzeitig beschäftigte sie sich mit der Neuen Sachlichkeit. Behutsam bezog sie den ab Mitte der 1920er Jahre sich in Deutschland ausbreitenden Stil in ihre Arbeiten mit ein. 1923 führte sie den Auftrag für Wandgemälde in der Hamburger Kunsthalle aus. 1925 hielt sie sich ein halbes Jahr lang in Paris und Chartres auf. In Frankreich nahm sie eine Vielzahl neuer Anregungen für ihr Werk mit zurück nach Deutschland, die in die letzten fünf Jahre ihres Schaffens einfließen sollten. Es entstanden Werke, die cézanneske Züge tragen, andere Bilder sind angelehnt an den Fauvismus. Schließlich gibt es auch eine Werkgruppe, in der sie versuchte, die Linie ins Malerische mit einzubeziehen. Vorherrschend jedoch ist in Maetzel-Johannsens Werken eine heitere bis melancholische Stimmung, der ein harmonischer Ausdruck innewohnt. 1929 unternahm sie noch eine Reise nach Visby auf der Insel Gotland. 1930 arbeitete Maetzel-Johannsen an einem Auftragsentwurf für ein Deckengemälde im Hamburger Planetarium. Die Ausführung blieb ihr verwehrt, denn sie starb am 8. Februar 1930 im Alter von 44 Jahren nach einer Operation an Herzschwäche. Neben ihrem Ehemann hinterließ sie vier Kinder: Ruth (* 21. Juli 1911; † 22. Oktober 2002), Bogumil (* 1913; † November 1989), Peter (* 1915; † Juli 1940) und Monika (* 1917; † 10. Oktober 2010). Wie im Fall anderer Frauen in der Kunst war ihr Werk weitgehend vergessen. Erst 2014 erschien eine Monografie von Jan Buchholz und Doris von Zitzewitz über Leben und Werk der Künstlerin.

 

AUSSTELLUNGEN

1926 Gemeinschaftsausstellung mit dem Bildhauer Friedrich Wield, Hamburger Kunsthalle
1958 „Emil Maetzel – Dorothea Maetzel-Johannsen“, Kunstverein Hamburg
2016 Gemeinschaftsausstellung. Einfühlung und Abstraktion. Die Moderne der Frauen in Deutschland; Kunsthalle Bielefeld
2017 Dorothea Maetzel-Johannsen & Emil Maetzel. Ein Künstlerpaar der Moderne, Stade

 

LINKS

Künstlerhaus Maetzel

taz  28.3.2017

 

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