Erich Heckel (1883-1970)


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TITEL  Blaue Berge

TECHNIK  Aquarell über Bleistiftzeichnung auf Velin

SIGNATUR  Unten rechts "Heckel 25"

ENTSTEHUNGSJAHR  1925

GRÖSSE  (H x B)  50,5 x 65 cm

PROVENIENZ  Privatsammlung NRW; Galerie Grosshennig, Düsseldorf; Künstlernachlass

RAHMEN  Hochwertiger Rahmen mit säurefreiem Passepartout

ZUSTAND  Sehr gut erhaltenes Blatt

LITERATUR  
Erich Heckel: Werkverzeichnis der Gemälde, Wandbilder und Skulpturen Gebundene Ausgabe – 1. November 2017 von Erich-Heckel-Stiftung (Herausgeber), Andreas Hüneke (Autor)

 

KUNSTWERK

"Blaue Berge", Aquarell über Bleistiftzeichnung auf Velin, 1925, 50,5 x 65 cm, signiert "Heckel 25". Das Aquarell hat Heckel bei Mendrisio/Tessin gemalt.

Anfang der 1920er Jahre festigt sich bei Erich Heckel die Einteilung des Jahres, wonach der Winter für die Arbeit im Berliner Atelier reserviert ist, aus der die Malerei und Graphik hervorgeht, das Frühjahr für die Reisen in den Süden, vor allem in die bayrischen und Schweizer Alpen, der Sommer und Herbst für die Aufenthalte an der Flensburger Förde. Wie stets entstand die vorbereitende Bleistiftzeichnung in der freien Natur und wurde später im Atelier farbig ausgeführt. "Diente die Linie zuvor der Formkonstitution, dem Zeichensatz und der Organisation des Bildvierecks, so bestimmen nun Struktur und Melos die Gesamtform. Die strenge Formbindung lockert sich und läßt nun auch Raum für offene, transitorische Kompositionen. Das Verhältnis zu Landschaft und Natur wandelt sich grundlegend. Nicht mehr die Projektionen des eigenen Inneren in die Formgestaltung des Außen, sondern das geduldige Lauschen auf die Stimmen der Landschaft, das Er-Hören und Er-Fassen ihres Wesens, ihres Melos, werden nun von Heckel als Auftrag verstanden." (Karlheinz Gabler, Erich Heckels Zeichnungen und Aquarelle, in: Erich Heckel 1883 - 1970. München1983, S. 53)

Erich Heckel, dessen gesamtes malerisches Werk stark vom Zeichnerischen geprägt ist, greift in den Jahren nach der "Brücke" und dem Ersten Weltkrieg auf seine profunden zeichnerischen Fähigkeiten zurück. Er entwickelt in der Folge neben den Aquarellen eine Mischtechnik, die in erster Linie auf der Zeichnung beruht. Aquarell und Bleistift ergänzen sich hier in einer Weise, die weit über den technischen Begriff der aquarellierten Zeichnung hinausgeht. Er sucht in seinen Landschaftsdarstellungen sowohl topografische Treue als auch die Wiedergabe einer gewissen Stimmung, die ihn in diesem Augenblick bewegt. Das Figürliche, das früher eine so große Rolle spielte, wird nun zur Nebensache. Das vorliegende zartfarbige Aquarell reiht sich ein in den Kontext dieser Landschaftsbilder, die sich von seinem expressionistischen Werk unterscheiden. Heckel wählt große Papierformate für die fast immer panoramaartig gesehenen Landschaften, damit er auch mit der Technik des Aquarells eine gewisse Monumentalität darstellen kann. Die besondere Wirkung auf den Betrachter verfehlen sie nicht. 

Wir danken Frau Renate Ebner M.A. und Herrn Hans Geissler, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist im dortigen Archiv verzeichnet.

 

KÜNSTLER

Der expressionistische Maler Erich Heckel wird am 31. Juli 1883 in Döbeln (Sachsen) geboren. Bereits während seiner Schulzeit lernt er den späteren Maler Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) kennen und freundet sich mit diesem an. Im Jahre 1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden. Gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938), Fritz Bleyl (1880 – 1966) und Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) gründet Heckel im Jahre 1905 die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". Heckel übernimmt die Geschäftsführung. Im selben Jahr bricht der Künstler sein Architekturstudium ab und arbeitet von nun an als Bauaufseher im Architekturbüro von Wilhelm Kreis. 1907 gibt er diese Arbeit auf, um sich von nun an nur noch der Grafik und Malerei zu widmen.
In diesem und im folgenden Jahr verbringt Erich Heckel die Sommermonate gemeinsam mit Schmidt-Rottluff in Dangast (Nordsee) und 1909 und 1910 mit Kirchner und Max Pechstein (1881 – 1955) an den Moritzburger Teichen bei Dresden. 1911 folgt der Umzug aller "Brücke"-Mitglieder nach Berlin. Hier übernimmt Heckel das Atelier von Otto Müller (1898 – 1979). Im Jahre 1912 lernt er die Künstler Lyonel Feininger (1871 – 1956), Franz Marc (1880 – 1916) und August Macke (1887 – 1914) kennen. Außerdem nimmt er gemeinsam mit der "Brücke" an der Kölner Sonderbundaussstellung teil. Es folgt die Bekanntschaft mit Wilhelm Lehmbruck (1881 – 1919), Christian Rohlfs (1849 – 1938) und anderen Künstlern.

Nach der Auflösung der "Brücke" findet 1913 Heckels erste Einzelausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin statt. Ebenfalls seit diesem Jahr verbringt der Künstler die Sommer- und Herbstmonate an der Flensburger Förde und beteiligt sich 1914 an der Kölner Werkbundausstellung. Den Ersten Weltkrieg erlebt er als Sanitäter für das Rote Kreuz in Flandern. Während dessen lernt er Max Beckmann (1884 – 1950) kennen und es entstehen Holzschnitte und Lithografien wie "Verwundeter Matrose" (1915) und das Werk "Madonna von Ostende" (1915). Zurück in Berlin beteiligt sich Erich Heckel an Ausstellungen der "Novembergruppe" und wird Gründungsmitglied im "Arbeitsrat für Kunst". Außerdem unternimmt er Reisen durch Europa. In den Jahren 1922 und 1924 entsteht im Erfurter Angermuseum der Wandbildzyklus "Lebensstufen". Dieses Werk ist die einzige erhaltene Wandmalerei Heckels.

Zur Zeit der Nationalsozialisten erhält der Künstler Ausstellungsverbot und seine Werke werden als "Entartet" tituliert. 729 seiner Gemälde werden aus deutschen Museen beschlagnahmt. Das Berliner Atelier wird 1944 bei einem Bombenanschlag zerstört. Heckel selbst flüchtet zunächst an die Flensburger Förde, wo zahlreiche Aquarelle entstehen. Dann siedelt er nach Hemmerhofen (Bodensee) über und erhält von 1949 bis 1955 eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Karlsruhe. Im Jahre 1955 nimmt der Künstler an der "documenta I" in Kassel teil. Zudem erhält er 1956 das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1957 den Kunstpreis der Stadt Berlin, 1961 den Kunstpreis des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und 1967 den "Orden pour la Mérite".
Erich Heckel stirbt am 27. Januar 1970 in Radolfzell (Bodensee).

 

MUSEEN

  • Museum Ludwig, Köln
  • Brücke Museum, Berlin
  • Neue Nationalgalerie, Berlin
  • Kunstmuseum Bayreuth, Bayreuth
  • Museum Folkwang, Essen
  • Pinakothek der Moderne, München
  • Museum der Moderne Salzburg, Österreich
  • Kirchner Museum Davos, Davos, Schweiz
  • Courtauld Institute of Art, London, Englang
  • The Detroit Institute of Arts, Detroit, MI, USA
  • MoMa – Museum of Modern Art, New York City, USA

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