TITEL Schauspielhaus Berlin
TECHNIK Lithographie
SIGNATUR Im Stein unten rechts signiert "César Klein"
ENTSTEHUNGSJAHR 1918
GRÖSSE (H x B) 26 x 30 cm
RAHMEN Ungerahmt
ZUSTAND Schöner Zustand
PROVENIENZ Privatbesitz
KUNSTWERK
"Schauspielhaus Berlin", 1918, Lithographie, 26 x 30 cm, im Stein signiert "César Klein".
Die Lithographie "Schauspielhaus Berlin" war für eine von dem Dresdner Kunsthistoriker Frikomar Dörfler geplante Grafikmappe „Berliner Novembergruppe 1919“ vorgesehen, die infolge der Inflation jedoch nicht zur Auslieferung kam. Sie sollte dreizehn Blätter in unterschiedlichen Techniken von zwölf Künstlern enthalten, die z. T. bereits vor der Gründung der Novembergruppe entstanden waren.
Siehe auch Georg Tappert "Berliner Rummel" und Moriz Melzer "Spreebrücke"
KÜNSTLER
César Klein, auch als Cesar Klein bekannt, (* 14. September 1876 in Hamburg; † 13. März 1954 in Pansdorf, Kreis Ostholstein) war ein deutscher Maler, Grafiker und Bühnenbildner.
Er war der Sohn des Tischlers Carl August (1850–1928) und dessen Ehefrau Johanna Catharina Margaretha Elsabe Klein aus Elmshorn. Nach einer Malerlehre besuchte César Klein ab 1894 die Hamburger Kunstgewerbeschule, dann die Kunstakademie Düsseldorf und die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Zunächst war er vom Impressionismus beeinflusst und wandte sich dann dem Expressionismus zu. Im Jahre 1903 heiratete er seine erste Ehefrau Martha, geb. Steffen (1879–1929) in Hamburg.
Klein war 1910 Mitbegründer der Neuen Secession in Berlin. Bei der Ausmalung des Marmorhaus-Kinos in Berlin verwendete er 1913 erstmals eine expressionistische Formgebung im Kunstgewerbe. In Folge der Novemberrevolution schloss er sich mehreren avantgardistischen Künstlergruppen an, die von den revolutionären Umwälzungen inspiriert waren: 1918 gehörte er zu den Mitbegründern der Novembergruppe, 1919 wurde er in den Vorstand des Deutschen Werkbundes gewählt, Zudem engagierte er sich in der Leitung des Arbeitsrat für Kunst. Sein Hauptberuf war 1919 bis 1937 die Lehre an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, wobei er jedoch ab 1933 nicht mehr lehren durfte. In den frühen 1920er Jahren schuf er expressionistische Filmszenografien für Genuine (1920) und Der Puppenmacher von Niang-King (1923) von Robert Wiene und in Österreich für Sodom und Gomorrha von Mihály Kertész.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Klein von seiner Lehrtätigkeit beurlaubt und erhielt Malverbot; 1937 wurden seine Werke auf der NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ diffamiert und 13 seiner Werke wurden konfisziert. 1935 bis 1945 lebte er zurückgezogen auf dem Land. Im Jahre 1932 heiratete er seine zweite Ehefrau, die Geigerin Paula Bock (*1889) aus Leer. Seine Schwiegermutter war die Malerin Marie Bock, die später in seinem Haus ihren Lebensabend verbrachte. (Quelle: Wikipedia.de)
Die Novembergruppe
Die Novembergruppe war eine am 3. Dezember 1918 in Berlin gegründete Künstlervereinigung, die zumeist mehr als 120 Mitglieder hatte. Namengebend war die Novemberrevolution 1918. Nach der Machtübergabe an Hitler 1933 musste die Künstlergruppe ihre Arbeit einstellen. 1935 wurde ihr Ende mit der Streichung aus dem Vereinsregister der Stadt besiegelt.
In den ersten Monaten traten 170 Künstler der neugegründeten Novembergruppe bei: Allein 49 von ihnen kamen aus dem Redaktionsumfeld von Herwarth Waldens Zeitschrift Sturm. Zu Beginn schlossen sich der Künstlergruppe italienische Futuristen, bedeutende DADA-Künstler sowie wichtige Bauhaus-Mitglieder, von denen einige zum älteren Werkbund gehörten, an. Die Künstler der Novembergruppe bezeichneten sich selbst als radikal und revolutionär. Ihre Arbeit, ähnlich wie die des Arbeitsrats für Kunst, zu dem sie in engem Verhältnis standen, sollte die soziale Revolution in Deutschland unterstützen. Maßgebliches Ziel der Künstler war die Vereinigung von Kunst und Volk. Darüber hinaus versuchte die Gruppe, Einfluss auf öffentlich kulturelle Aufgaben zu nehmen.
1921 formulierten besonders Künstler aus dem linken Flügel der Novembergruppe einen Aufruf, der sich gegen die Verbürgerlichung der Künstlervereinigung wandte. Der Aufruf war von Otto Dix, George Grosz, Raoul Hausmann, John Heartfield, Hannah Höch, Rudolf Schlichter und Georg Scholz unterzeichnet und im Gegner veröffentlicht worden. 1922 wurde die dezentrale Arbeit der Novembergruppe mit den Ortsgruppen aufgegeben. Die Novembergruppe wurde als wichtiger Bestandteil in das Kartell fortschrittlicher Künstlergruppen in Deutschland integriert.
Charakteristisch für die Künstler der Novembergruppe ist ein Stil-Synkretismus, der häufig als Kubofutoexpressionismus bezeichnet wird. Die Wortschöpfung bezieht sich auf Kubismus, Futurismus und Expressionismus. Die Novembergruppe war für die Vielfalt ihrer Stile und Disziplinen bekannt, wird allerdings auch für diese Uneinheitlichkeit und die damit verbundene schwierige stilistische Einordnungsmöglichkeit kritisiert. Neben den Malern waren vor allem Künstler aus Architektur und Musik vertreten. Dabei gehörte die Musiksektion mit der Leitung durch Max Butting (später von Hans Heinz Stuckenschmidt abgelöst) mit ihrer Workshop-Arbeit zu einer der produktivsten Kräfte. Die Novembergruppe veranstaltete regelmäßig Künstlerfeste, Kostümfeste, Atelierbesuche, literarische und musikalische Veranstaltungsreihen.
Als wichtigstes Mittel der Selbstdarstellung wurden regelmäßig Ausstellungen organisiert. Alljährlich waren die Mitglieder der Künstlergruppe auf der Großen Berliner Kunstausstellung mit einem eigenen Raum Novembergruppe vertreten. Darüber hinaus stellten sie gemeinsam mit den Künstlern ihrer über die Republik verstreuten Ortsgruppen (Hallische Künstlergruppe, Kräfte, Die Kugel, Gruppe Rih, Üecht, Dresdner Sezession Gruppe 1919, Das Junge Rheinland, De Stijl) aus. Zu ihren Ausstellungen lud die Novembergruppe bedeutende internationale Künstler oder Vertreter von Künstlergruppen ein. So waren 1919 Marc Chagall, 1920 Georges Braque, Fernand Léger und Marie Laurencin, 1922 Henryk Berlewi und 1923 El Lissitzky (mit seinem legendären Proun-Raum) in der Abteilung der Novembergruppe auf der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten. Ebenfalls 1923 gehörten Iwan Puni und László Péri zu den Ausstellenden. Zu den wichtigsten internationalen Ausstellungskooperationen gehörte die Zusammenarbeit mit den italienischen Futuristen in Rom 1920, die von Filippo Tommaso Marinetti und dem Novembergruppen-Mitglied Enrico Prampolini arrangiert wurde.