Wilhelm Imkamp (1906-1990)


Verkauft


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TITEL  Sommertag

TECHNIK  Mischtechnik / Karton

SIGNATUR  Unten links "W. Imkamp 67."

ENTSTEHUNGSJAHR  1967

GRÖSSE (H x B)  17,7 x 29,2 cm

RAHMEN  Moderner Aluminiumrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

ZUSTAND  Sehr gut erhalten

PROVENIENZ  Ende der 1960er Jahre direkt vom Künstler erworben; Privatbesitz NRW

KUNSTMARKT  Werke des Künstlers aus den 1960er Jahren werden auf Auktionen mit Preisen von bis zu 9.000€ gehandelt

 

KUNSTWERK

"Sommertag", 1967, Mischtechnik auf leichtem Karton, 17,7 x 29,2 cm, signiert und datiert "W. Imkamp 67.", verso auf der alten Rahmenrückseite beschriftet "Sommertag" W. Imkamp 67, kleine Nadellöcher in den Ecken.

Das farbstarke Werk wurde vor über 50 Jahren durch den Vorbesitzer direkt bei Wilhelm Imkamp erworben. 

 

KÜNSTLER

Wilhelm Imkamp (* 9. März 1906 in Münster; † 1. November 1990 in Stuttgart) war ein deutscher Maler sowie Schüler des Bauhauses und zählt zu den bedeutenden abstrakten Malern der Nachkriegszeit in Deutschland.

Imkamp begann das Studium zum Wintersemester 1926/27. Er besuchte den Vorkurs von Josef Albers und beteiligte sich an den Arbeiten in den Werkstätten für Wandmalerei und die Bauhausdruckerei, zusätzlich besuchte er die Farb- und Formenlehre bei Kandinsky. Ab 1927 studierte Imkamp in den freien Malklassen bei Paul Klee und Wassily Kandinsky. Imkamp besuchte Lyonel Feininger, der keinen offiziellen Lehrauftrag hatte, wiederholte Male in dessen Meisterhaus.

Sein Studium finanzierte er sich weiterhin mit Porträtmalerei, vom Land Westfalen erhielt er einen einmaligen Förderpreis für die Ausbildung am Bauhaus. 1928/29 nahm Imkamp an der Wanderausstellung „Junge Bauhausmaler“ teil, die in Halle an der Saale, Braunschweig, Erfurt und Krefeld gezeigt wurde. Darüber hinaus wurden seine Bilder 1929 in der „Juryfreien Kunstschau“ im Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof ausgestellt.

1929 ließ sich Imkamp am Bauhaus beurlauben und ging für ein Studienjahr nach Paris. In dieser Zeit stand er in Kontakt mit Kandinsky, der ihm bescheinigte, seine eigene Sprache gefunden zu haben. Es entstand die sogenannte „Pariser Mappe“, die mit ihren 29 Blättern den Kern seines künstlerischen Schaffens bildet. Nach seinem Studium ließ sich Imkamp als freischaffender Künstler in Essen nieder.

Das Essener Folkwangmuseum zeigte 1932 eine Einzelausstellung mit gegenstandsloser Malerei Imkamps, die 1932/33 an das Städtische Museum in Duisburg ging. Eine weitere Übernahme durch andere Museen wurde von den Nationalsozialisten verhindert. Um dem drohenden Malverbot zu entgehen, trat Imkamp bis 1945 offiziell nur noch als Porträtmaler auf, womit er auch tatsächlich sein Geld verdiente, und ging seiner Leidenschaft, der abstrakten Malerei, nur noch im Verborgenen nach. 1939 heiratete er Charlotte Rube und zog nach Gießen. Im gleichen Jahr wurde Imkamp einberufen und war als Soldat und ab 1944 als Unteroffizier bei der Luftwaffenbaukompanie. Um seine Position als Porträtmaler zu festigen, nahm Imkamp in den Jahren 1939, 1940, 1941 und 1943 an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München teil. Hitler kaufte 1939 das Porträt der Pianistin Elly Ney, was zur Folge hatte, dass Imkamp als „Kriegsmaler“ verpflichtet, und an die Westfront versetzt wurde, was ihn vor der schweren körperlichen Arbeit in der Baukompanie bewahrte. 1942 konnte er Kandinsky in dessen Atelier in Paris treffen. 1944 wurden die Wohnung und das Atelier in Gießen bei einem Bombenangriff vollständig zerstört, weshalb Imkamp 1945 nach Allendorf (Lumda) übersiedelte. 1946 wurde Imkamp im Zuge der Entnazifizierung als „unbelastet“ eingestuft.

Nach dem Krieg widmete sich Imkamp ausschließlich der Abstraktion. Über den Nervenarzt Walter Winkler lernte er den Kunsthistoriker Richard Hamann kennen, der ihm 1946 zu seiner ersten Einzelausstellung im Marburger Universitätsmuseum verhalf. Zunächst im Gebiet Rhein-Ruhr und Westfalen bekannt, weitete Imkamp mit dem Beitritt zur Künstlervereinigung „Neue Gruppe“ und der damit verbundenen jährlichen Teilnahme der Ausstellungen im Haus der Kunst in München, seine Kontakte nach Süddeutschland aus. Angeregt durch den Kunsthistoriker Julius Baum zog Imkamp 1948 nach Asperg bei Stuttgart, um sich dem neuen Zentrum für abstrakte Kunst zu nähern. Hier entstanden die wichtigen Freundschaften zur Malerin Ida Kerkovius und zum Kunstsammler Erich Schurr, in dessen Galerie „Maercklin“ Imkamp drei Einzelausstellungen hatte. 1951 trat Imkamp der Künstlervereinigung „Gruppe sw“ bei und zog 1953 nach Stuttgart. Dort beteiligte er sich bis 1959 ehrenamtlich in der Jury und Hängekommission des Kunstvereins. Mehrere Lehrangebote schlug Imkamp aus, um sich auf seine Malerei zu konzentrieren. In den 1950er- und 1960er-Jahren fanden neben unzähligen Ausstellungsbeteiligungen viele der bis heute etwa 40 Einzelausstellungen im In- und Ausland statt. So befinden sich heute über 70 Bilder in mehr als 30 Museen, allerdings ist der größte Teil der Bilder in Privatbesitz. Imkamp suchte immer den direkten Kontakt zu den Sammlern und entschloss sich bis in die 1960er-Jahre hinein, nicht mit dem Kunsthandel zusammenzuarbeiten, sondern seine Bilder selbst zu verkaufen. Somit war vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren seine Meisterschaft eingeweihten Kunstfreunden bekannt, Imkamp aber im Gegensatz zu seinen Kollegen, die sich des offiziellen Kunstmarktes bedienten, weniger populär. Er scheute den „Kunstrummel“ und zog sich im Alter mehr und mehr in sein Atelier zurück. 1979 bekam er im Alter von 73 Jahren vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten ehrenhalber den Professorentitel verliehen. Imkamp starb 1990 in seinem Atelierhaus in Stuttgart.

Auch wenn Imkamp in seinem Leben über 500 Porträts anfertigte und sich damit einige Jahre seines Lebens sein Einkommen sicherte, ist und bleibt die abstrakte Malerei das Herzstück seines Werkes. Imkamp verfolgte mit ihr das Ziel, den Betrachter zu erfreuen und ihm ein Fest fürs Auge zu bereiten. Seine Bilder entstanden ohne Skizzen und Vorstudien, er malte immer an mehreren Bildern zur selben Zeit und ließ in vielen Einzelschritten eine Komposition allein aus dem Zusammenwirken von Farbe und Form entstehen. Eindrücke aus der Natur und Musik waren seine Inspirationsquellen, die im Gestaltungsprozess mitwirkten, doch letztlich entstand eine ganz neu hervorgebrachte Bildwelt, anhand derer auch die Bildtitel gefunden wurden. Imkamp ist mit seinem Werk klar als Bauhausschüler zu erkennen, stark beeinflusst von Kandinskys Farbkompositionen, Klees erzählerischer Spannweite und Feinigers strukturierter Raumbewältigung. Er erarbeitete sich jedoch über die Jahre hinweg unter den Schülern des Bauhauses eine künstlerisch sehr eigenständige Position.

Imkamps abstraktes Nachkriegswerk ist grob in fünf Werkgruppen zu gliedern: Direkt nach dem Krieg knüpfte Imkamp mit einigen Kompositionen an die, Ende der 1920er-Jahre entstandene „Pariser Mappe“ an, bevor er dann Mitte bis Ende der 1940er-Jahre die Auseinandersetzung mit Feiningers Werk suchte. Dabei entstanden Bilder, deren konstruktive Formgebilde architektonischen Charakter haben und in der Farbe meist etwas zurückhaltend sind. In den 1950er- und 1960er-Jahren nimmt die Leuchtkraft der Bilder zu, Heiterkeit macht sich breit, die strahlenden Formen heben sich von dem meist einfarbigen Hintergrund ab. In den 1970er-Jahren entstanden neben überaus dynamischen, fast barock anmutenden Kompositionen einige bewegte Tuschezeichnungen, in denen man mehr als bei den anderen Bildern erotisch anmutende Formen findet. Im letzten Lebensjahrzehnt Imkamps entstanden viele in ihrer Erzählweise humorvolle Kleinformate, in denen Phantasiewesen ihren Schabernack treiben, das graphische Element nimmt im Alterswerk an Bedeutung zu. 
(Quelle: Wikipedia.de)

  

LITERATUR

  • Ute Schönfeld-Dörrfuß: Wilhelm Imkamp. Dissertation Universität Stuttgart 1993
  • Werner Sumowski, Helmut Herbst, Ute Schönfeld-Dörrfuß: Wilhelm Imkamp. Matthaes, Stuttgart 1993, ISBN 3-87516-538-1