Paula Modersohn-Becker (1876-1907)


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TITEL  Stehender Mädchenakt

TECHNIK  Rötel- und Kohlezeichnung

SIGNATUR  Rechts unten mit der Nachlasssignatur von Tille Modersohn "f. P. M B. / T. M."

ENTSTEHUNGSJAHR  1902

GRÖSSE (H x B)  37,6 x 24,3 cm

ZUSTAND  In guter Erhaltung, das Blatt minimal gebräunt, mit einzelnen winzigen Knickspuren

PROVENIENZ 

  • Aus dem Nachlass der Künstlerin (1876-1907)
  • Sammlung Mathilde "Tille" Modersohn (1907-1998, die Tochter der Künstlerin)
  • Graphisches Kabinett, Bremen (um 1970)
  • Privatsammlung Düsseldorf
  • Galerie Wolfgang Werner, Bremen/Berlin
  • Sammlung Deutsche Bank (1996 vom Vorgenannten erworben)

KUNSTMARKT  Zeichnungen der Künstlerin werden in Auktionen mit Preisen bis zu 34.000€ gehandelt

 

KUNSTWERK

"Stehender Mädchenakt", 1902, Rötel- und Kohlezeichnung auf chamoisfarbenem Velin, 37,6 x 24,3 cm, rechts unten mit der Nachlasssignatur von Tille Modersohn "f. P. M B. / T. M.", verso eine Skizze eines sitzenden Mädchenaktes in Bleistift und Tusche, Literatur: Deutsche Bank AG (Hrsg.), Ein Jahrhundert. One Century, Frankfurt am Main 2001, S. 8f. (mit Farbabb. der Vor- und Rückseite). 

Es handelt sich hier um ein beidseitig bemaltes Blatt mit ausgearbeiteter Figurenstudie und einer feinen Tuschfederskizze. Es stammt ursprünglich aus dem Nachlass der Künstlerin, danach war es lange in Familienbesitz. Die weiblichen Akte Paula Modersohn-Beckers gehören zu den innovativsten Leistungen der Worpsweder Ausnahme-Künstlerin und visualisieren ihren bedeutenden Beitrag zur Aktmalerei in der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts. Weitere Zeichnungen von Mädchenakten befinden sich u. a. im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, in der Kunsthalle Bremen und im Paula Modersohn-Becker Museum, Museen Böttcherstraße, Bremen.

Das Werk wurde in mehreren Ausstellungen gezeigt:

  • Aus Deutscher Sicht. Meisterwerke aus der Sammlung Deutsche Bank, Staatliches Puschkin-Museum für Bildende Künste, Moskau, 17.11.2004-16.1.2005.
  • Man in the Middle, Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau, 8.12.2001-3.2.2002, Staatliche Eremitage, St. Petersburg, 15.9.2002 bis Januar 2003, Stadtgalerie, Kiel, 18.10.-17.11.2002, Kunsthalle Tübingen, 13.9.-2.11.2003, Galerii Miedzynarodowego, Centrum Kultury, Krakau, 4.6.-19.9.2004, S. 182 (mit Farbabb.).
  • Den Blick als Frau gerichtet, Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau, 3.7.-29.8.2004.
  • 25. Fünfundzwanzig Jahre Sammlung Deutsche Bank, Deutsche Guggenheim, Berlin, 30.4.-19.6.2005, S. 70 (mit Farbabb., Nr. 2). 

Im Mittelpunkt des Werkes von Paula Modersohn-Becker stand der Mensch; vor allem Kinder, alte Frauen und Worpsweder Bäuerinnen regten sie zu Porträts an. Dabei verzichtete sie auf eine genrehafte, idealisierende Darstellung der kindlichen und bäuerlichen Lebenswelt und fand zu einer Bildsprache, die dem Wesenhaften und Ursprünglichen der Porträtierten Ausdruck verleiht. Erst nach ihrem frühen Tod nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde (genannt Tille) 1907 wurde ihr umfangreiches Werk gesichtet, und man erkannte in ihr eine große Wegbereiterin der Moderne.

 

KÜNSTLER

Paula Modersohn-Becker (* 8. Februar 1876 in Dresden-Friedrichstadt als Minna Hermine Paula Becker; † 20. November 1907 in Worpswede) war eine deutsche Malerin und eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus.

Am 8. Februar 1876 wird Paula Modersohn-Becker in Dresden geboren, zwei Jahre später siedelt die Familie nach Bremen über. Ihren ersten Zeichenunterricht erhält sie 1892 während eines siebenmonatigen England-Aufenthalts bei einer Schwester des Vaters. Auf Drängen ihrer Eltern besucht Modersohn-Becker von 1883 bis 1885 das Lehrerinnenseminar, daneben lässt sie sich von dem Bremer Künstler Bernhardt Wiegant im Zeichnen und Malen unterrichten. 1896 belegt Paula Modersohn-Becker einen Kurs des "Vereins der Berliner Künstlerinnen", woran sich eine eineinhalbjährige Ausbildung anschließt. Zeichenstunden mit Porträt- und Aktstudien stehen dabei anfangs im Vordergrund, später tritt sie in die Malklasse von Jeanne Bauck ein. 

1895 werden in der Kunsthalle Bremen zum ersten Mal Werke der Worpsweder Künstler gezeigt. Paula Modersohn-Becker hält sich im Sommer 1897 erstmals in der Künstlerkolonie Worpswede auf und knüpft Kontakt zu Fritz Mackensen, der sie von nun an unterrichtet. Im Herbst 1898 erfolgt die endgültige Übersiedlung nach Worpswede. 

Im Jahr 1901 heiratet die Malerin Otto Modersohn, den sie bereits 1897 in Worpswede kennengelernt hat. Von 1900 bis 1907 reist Paula Modersohn-Becker mehrmals nach Paris. Dort studiert die Künstlerin während jeweils längerer Aufenthalte an der Akademie Colarossi und an der École des Beaux-Arts und knüpft Kontakte zur künstlerischen Avantgarde. Besonders intensiv beeinflusst wird Paula Modersohn-Becker von Cézanne und Gauguin, deren große Bedeutung sie als eine der ersten unter den Künstlern in Deutschland erkennt. 

Die Ehe von Paula und Otto Modersohn ist nicht ohne Spannungen. Als 1907 das von Paula Modersohn-Becker lang ersehnte Kind, eine Tochter, geboren wird, stirbt sie im Kindbett. 

Der Weg der Künstlerin Paula Modersohn-Becker ist alles andere als einfach. Gegen das Unverständnis der Männerwelt, den Widerstand der Familie, den Spott und Hohn der Kunstkritiker der Zeit malt Paula Modersohn-Becker unbeirrt ihre Bilder, sucht ihren Stil zu finden. Ausgehend vom expressiven Naturlyrismus der Jahrhundertwende gelangt die Künstlerin in ihren Bildern von bäuerlichen Frauen und Kindern, in Selbstbildnissen und Stillleben zu einer ausdrucksbetonten, großflächigen und farbig-expressiven Malerei, mit der sie posthum die Bedeutung einer Wegbereiterin des Deutschen Expressionismus erlangt.