Otto Modersohn (1865-1943)


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»... dem ich unwillkürlich eine Verwandtschaft
mit den französischen Naturalisten beilegte«

 

 

TITEL  Feldweg bei Münster

TECHNIK  Öl auf Papier/Karton

SIGNATUR  Unten links monogrammiert „O.M. Aug 87“

ENTSTEHUNGSJAHR  1887

GRÖSSE (H x B)  51,5 x 45,2 cm

RAHMEN  Holzrahmen

ZUSTAND  Gut erhalten

PROVENIENZ  Nachlass Otto Modersohn / Elsbeth "Tille" Modersohn / Privatbesitz, Bremen

KUNSTMARKT  Gemälde aus der frühen Phase des Künstlers werden bei Auktionen für bis zu 41.000€ gehandelt

PRÄSENTATION  Das Bild kann auf Anfrage in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

AUSSTELLUNG  Für das Gemälde liegt eine Leihanfrage eines deutschen Museums vor

 

KUNSTWERK

"Feldweg bei Münster", 1887, Öl auf Papier/Karton, 51,5 x 45,2 cm, monogrammiert und datiert „O.M. Aug 87“, verso handschriftlich (rot) "Tille  51." und mit Bleistift "K. 3705".

Otto Modersohn hat in seinem Skizzenbuch Nr. 28 XV im Juli 1887 eine erste Bleistiftskizze des "Feldwegs bei Münster" abgebildet (siehe Foto). Das Ölgemälde hat er dann etwas später im August nach der Skizze fertig gestellt. Interessant ist, dass der Künstler das Bild komponiert hat indem er verschiedene Personen und Felder hinzugefügte. Modersohn schreibt in seinem Tagebuch: "Auf einem Ausgange am Schützenfeste vorbei nach dem ehemaligen Duisburger Busch fand ich in glühender Nachmittagssonne ein einfaches Motiv, dem ich unwillkürlich eine Verwandtschaft mit den französischen Naturalisten beilegte und das ich mir zur folgenden Studie auswählte. (…) Die oben erwähnte Studie vollendete ich rasch bis auf eine Figur und das Kartoffelfeld, die ich erst im Sept. hereinmalte. Die Hitze war damals wieder drückend, mein Stand auf dem grellen Sandwege ... gerade nicht sehr angenehm." Es könnte sich um eine Beschreibung des Gemäldes "Feldweg bei Münster handeln.

Das Bild besteht aus nur einem Drittel Landschaft und zu zwei Dritteln aus Himmel. Der Betrachter kann die drückende Hitze mit dem gewittrigen Himmel fast spüren. Der Sandweg führt von der rechten Bildseite in einem leichten Bogen in die Mitte des Bildes auf ein Bauernhaus zu und erzeugt somit eine räumliche Tiefe. Im Zentrum des Gemäldes steht das kleine, von Bäumen umgebene bäuerliche Anwesen, mit hohem Dach, rotem Ziegel und verbrettertem Giebel, daneben ein Stall. Dem Betrachter kommt auf dem Sandweg eine Frau mit Korb entgegen. Etwas weiter hinten schiebt ein Mann einen Karren dem Bauernhaus entgegen. Im Hintergrund kann man noch zwei Frauen bei der Feldarbeit erkennen.  

Der 1865 in Soest geborene Maler zog 1874 mit seiner Familie nach Münster. Hier hat er während seines Kunststudiums in Düsseldorf von 1884–1889 ein eigenständiges Frühwerk geschaffen. "Westfalen habe ich als Hauptfundort für mich erkannt. Ich liebe Westfalen und alles, auch seine Schwächen, unendlich. Es umschließt die seligsten meiner Stunden.“ Diese Sätze notierte der aus Soest stammende Maler Otto Modersohn 1887 in sein Tagebuch. Staubige Landstraßen, feuchte Bruchwiesen, verfallene Bauernkotten, weit sich erstreckendes Weideland, gelegentlich Schafe, Kühe und Pferde – oder Menschen vom Land auf dem Weg in die Stadt: Das sind die Motive, die Modersohn damals festgehalten hat. Das Ringen um die Gestaltung dieses Bildes markierte einen ersten Wendepunkt im künstlerischen Schaffen von Otto Modersohn: weg von der komponierten Ideallandschaft der Akademie, hin zu einer aus unmittelbarer Naturanschauung hervorgegangenen realistischen Landschaftsmalerei.  Das Ringen um die Gestaltung dieses Bildes markierte einen ersten Wendepunkt in seinem künstlerischen Schaffen: weg von der komponierten Ideallandschaft der Akademie, hin zu einer aus unmittelbarer Naturanschauung hervorgegangenen realistischen Landschaftsmalerei. Selbstzweifel und glühende Leidenschaft trieben ihn: „Das Pappelbild noch fertig und dann hinaus, hinaus, hurrah“ (28. März 1889)Vom damaligen Wohnort an der Friedensstraße streifte Otto Modersohn unermüdlich mit seinem Skizzenbuch in den Akademieferien durch die münsterische Umgebung. So entstanden Hunderte von Skizzen und ca. 90 Gemälde und Studien.

Das Gemälde stammt aus dem Nachlass Otto Modersohns. Die rote Beschriftung weist es aus als: Nr. 51 in der Liste der Erbteilung von 1943 an Mathilde "Tille" Modersohn: 51. Feldweg mit hohem Himmel (Worpswede) [sic].

Literatur und Ausstellungen zum Frühwerk Otto Modersohns:

  • Otto Modersohn – Das Frühwerk 1884-1889, Otto-Modersohn-Museum, 2004/2005
  • Otto Modersohn – Das Frühwerk 1884-1889, Otto-Modersohn-Museum, 2014/2015
  • Otto Modersohn, Das Frühwerk 1884-1889, Nr. 89, Seite 139, Bruckmann, München, 1988
  • Otto Modersohn, MÜNSTERLAND !, Seite 79

Vielen Dank gilt Herrn Rainer Noeres vom Otto Modersohn Museum in Fischerhude für die freundliche Unterstützung und die Genehmigung zur Abbildung der Seite des Skizzenbuches. 

 

KÜNSTLER

Friedrich Wilhelm Otto Modersohn (* 22. Februar 1865 in Soest, Westfalen; † 10. März 1943 in Rotenburg, Wümme) war ein Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede und wurde einer der bekanntesten deutschen Landschaftsmaler.

1884 siedelt die Familie Modersohn von Soest nach Münster über, wo Otto bereits während der Gymnasialzeit eine Vorliebe für die Kunst entwickelt. So geht er nach dem Abitur an die Akademie nach Düsseldorf, doch entsprechen hier die Lehrmethoden nicht seinen Vorstellungen. Nach einem kurzen Aufenthalt in München hofft Otto Modersohn, an der Akademie in Karlsruhe künstlerische Vorbilder zu finden, jedoch wird er auch hier in seinen Erwartungen enttäuscht. Eine sommerliche Reise durch Norddeutschland zusammen mit Mackensen im Jahr 1888 hingegen beflügelt Modersohn zu einer Reihe kleiner Bilder, die einen ersten Höhepunkt seiner frühen Entwicklungsphase darstellt.

Ein weiteres gemeinsames Reiseunterfangen der beiden nach Worpswede führt 1889 zu der übereinstimmenden Entscheidung, ganz in der Künstlerkolonie zu bleiben. Bei anfänglicher Gleichgesinntheit beginnt sich Modersohn allerdings allmählich von seinen Freunden abzugrenzen. "Stille, stille Größe ist so recht eigentlich mein Ziel", schreibt er und will lieber "Mit wenigem viel sagen [..]". 1895 gehen acht Arbeiten von ihm zur ersten Gemeinschaftsausstellung der Worpsweder an die Bremer Kunsthalle. Die Reaktion auf die Ausstellung ist geteilt, aber umso mehr wird die nachfolgende Beteiligung an der "Internationalen Glaspalastausstellung" in München besonders für Modersohn ein großer Erfolg.

1897 kommt Paula Becker, die Modersohn 1901 heiratet, zum ersten Mal nach Worpswede. Der Maler trägt sich inzwischen mit dem Gedanken, die Kolonie zu verlassen. Die folgende Zeit ist geprägt von zahlreichen Reisen und verschiedenen Aufenthalten in Deutschland und Frankreich, die Modersohn großenteils zusammen mit seiner Frau unternimmt. Erst im Frühjahr 1907 kehren die Modersohns endgültig nach Worpswede zurück, wo Paula im November nach der Geburt ihrer Tochter stirbt.

Otto Modersohn zieht nach Fischerhude, wo für ihn 1908 "eine neue Zeit anbricht". In ländlicher Umgebung widmet sich der Künstler dem Studium der Natur und hierher kehrt er auch nach erneuten Aufenthalten in Worpswede und Berlin im Jahr 1917 wieder zurück. "Vereinfachung, Zusammenfassung in Form und Farbe ist ein Hauptziel" seiner Kunst in den 20er Jahren. In Holland und im Allgäu, wo er 1930 auch ein Haus erwirbt, findet Modersohn fortan wichtige Anregungen. Als der Maler 1936 die Sehkraft eines Auges verliert, stellt er die Aufenthalte im Allgäu ein und malt nur noch im Fischerhuder Atelier.

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