Florenz Robert Schabbon (1899-1934)

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TITEL  Wildstarker Sturm

TECHNIK  Linolschnitt / Festes, graues Papier

SIGNATUR  Unten rechts "Robert Schabbon"

ENTSTEHUNGSJAHR  1922

GRÖSSE (H x B)  35 x 25 cm (50 x 32,7 cm)

AUFLAGE  Unbekannt

ZUSTAND  Gut erhalten; kl. Flecken

PROVENIENZ  Künstlernachlass; Privatbesitz, Bielefeld

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

KUNSTMARKT  Werke des Künstlers sind auf dem Kunstmarkt äußerst selten

PRÄSENTATION  Das Kunstwerk kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

WERKBESCHREIBUNG  Link zum Download der PDF-Datei

 

KUNSTWERK

"Wildstarker Sturm", Linolschnitt auf festem, grauem Papier, 1922, 35 x 25 cm (Blatt 50 x 32,7 cm), mit Bleistift signiert "Robert Schabbon", verzeichnet im ARCHIV | FLORENZ ROBERT SCHABBON.

In seinen Jahren an der Kunstgewerbeschule in Bielefeld schuf [Florenz] Robert Schabbon expressive Kunstwerke und Gedichte. Seine Bilder aus dieser Zeit besitzen eine hohe Emotionalität und Bewegung. Schabbon hielt seine Gefühlswelt im Stil des späten Expressionismus fest.

Aus dieser Zeit stammt auch der Linolschnitt "Wildstarker Sturm". Der Künstler hat in bewegten Formen ein von Bäumen umgebenes Bauernhaus abgebildet. Das Haus scheint sich im Wind nach links und rechts zu bewegen. Die geraden Formen zerfließen und scheinen zu tanzen. Die hohen Bäume halten das Haus in ihrer Mitte fest. Nur ein kahler Baum in der Mitte des Bildes nimmt den Tanz des Hauses auf und bewegt scheinbar seine Äste wie die Arme und der Kopf eines Tänzers. Der Betrachter des bewegten Bildes wirft scheinbar einen Blick in die aufgewühlte Seelenwelt des jungen Künstlers. Es handelt sich um eine wahre Rarität auf dem Kunstmarkt.


WILDSTARKER STURM

Alle Tage habe ich Menschen um mich 
allerlei verschiedene Menschen
wir sind untereinander und reden
Kommen, blicken an und gehen -
O wie uns die Welt lebt. Abends
dann sitz ich allein und sehe die Welt mit anderen Augen - in mir
bäumt sich alles auf zu wild-
starkem Sturm ... Erschaue unfaßlichen
tiefblauen Sternenhimmel
u. fühle das Wehen
des Lebendigen.

(Florenz Robert Schabbon in seinem Tagebuch I am 7. November 1921, abends)

 

 

KÜNSTLER

Florenz Robert Schabbon (eigentlich Robert Dietrich Wilhelm Schabbon, * 23. Juli 1899 in Bielefeld; † 23. März 1934 in Berlin) war ein deutscher Maler.

Nach einer Lehre als Maler im väterlichen Geschäft und zwei Jahren als Soldat im Ersten Weltkrieg besuchte Florenz Robert Schabbon die Klasse von Ludwig Godewols an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld von 1921 bis 1922. Das Jahr 1923 verbrachte Schabbon in Italien und München. Es folgte 1924 bis 1928 ein Studium an der Kunstakademie in Dresden bei Otto Gussmann und Ludwig von Hofmann. Von Juli 1928 bis 1934 besuchte Florenz Robert Schabbon die Kunstakademie in Berlin. 1931 wurde er Meisterschüler bei Max Slevogt. 1932 arbeitete er mit Adolf Kessler und Curt Rothe an Slevogts religiösem Wandbild Golgatha in der Friedenskirche in Ludwigshafen am Rhein. Das Bild wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben vernichtet. Schabbon konnte seine Werke in Ausstellungen in Bielefeld, Dresden und Berlin präsentieren. Er beging am 23. März 1934 in seinem Atelier in der Berliner Kunstakademie Suizid. 

Florenz Robert Schabbon wurde als einer der wichtigen Künstlers Westfalens aufgenommen in den Band «100 Meisterwerke westfälischer Kunst«, Klaus Kösters, Aschendorff Verlag, Münster 2011, S. 164/165.

 

AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

  • 1922  Eintracht, Bielefeld
  • 1926  Galerie Baumbach, Dresden
  • 1928  Berliner Secession
  • 1929  Juryfreie Kunstschau, Berlin
  • 1932  Kollektiv Bildender Künstler, Berlin
  • 1934  Freie Kunstschau, Berlin
  • 2009  Entdeckte Moderne - Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider im Lindenau-Museum Altenburg
  • 2010  Entdeckte Moderne - Vom expressionistischen Aufbruch zur NS-Verfemung; Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg
  • 2011  Entdeckte Moderne – Verfemte Kunst, Museum Moderner Kunst Wörlen Passau
  • 2013  Anpassung – Überleben – Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus, Lippisches Landesmuseum Detmold
  • 2013  Anpassung – Überleben – Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus, Kreismuseum Wewelsburg
  • 2014  Anpassung – Überleben – Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus, Städtische Galerie Iserlohn
  • 2014  Anpassung – Überleben – Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus, Museen der Stadt Lüdenscheid
  • 2014  Anpassung – Überleben – Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus, Kunstmuseum Wilhelm-Morgner-Haus Soest
  • 2016  Entartete Kunst – Verfolgung der Moderne im NS-Staat, Kallmann-Museum, Ismaning
  • 2017  Vor 80 Jahren: Die NS-Aktion »Entartete Kunst«, Kunstmuseum Solingen / Zentrum für verfolgte Künste
  • 2024  (geplant) Florenz Robert Schabbon - Werkschau zum 100. Geburtstag und 90. Todestag

 

LITERATUR (AUSWAHL)

  • Klaus Kösters (Hrsg.): Künstler im Nationalsozialismus: Anpassung – Überleben – Widerstand, 2012
  • Elfriede Paul: Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle, 1981
  • Friedrich Gruenagel: Max Slevogt - Eine Passion, 1965
  • Rolf Jessewitsch/Gerhard Schneider (Hrsg.): Entdeckte Moderne - Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider, 2008
  • Hans Jürgen Kallmann: Der verwundbare Stier. Die Kunst - mein Leben. Erinnerungen, 1986