TITEL Topfblume (Weiße Geranie)
TECHNIK Öl / Leinwand
SIGNATUR Unten rechts "HF"
ENTSTEHUNGSJAHR Vor 1919
GRÖSSE (H x B) 52,5 x 45 cm
RAHMEN Holzrahmen
ZUSTAND Gut erhalten
PROVENIENZ Privatbesitz Bielefeld
PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden
KUNSTWERK
"Topfblume (Weiße Geranie)", vor 1919, Öl auf Leinwand, 52,5 x 45 cm, Monogramm "HF".
Frühe Werke des Künstlers Hermann Freudenau sind auf dem Kunstmarkt äußerst selten zu finden. Das Gemälde »Topfblume« kann thematisch und stilistisch den Jahren vor 1919 zugeordnet werden. Der Künstler hat sich vom Naturalismus seines Lehrers Godewols gelöst und arbeitet »freier«. In einzelnen, bewegten Strichen hat Freudenau die Blume, den Topf, den Tisch und den Hintergrund abgebildet, farblich zurückhaltend aber im Duktus expressiv.
Nach der Rückkehr aus dem I. Weltkrieg wurde Hermann Freudenau Mitglied der avantgardistischen Künstlergruppe »Der Wurf«. Seine Kunst war zu Beginn der 1920er Jahre konsequent abstrakt. Er stellte im Rahmen der »Novembergruppe« mehrfach in Berlin aus.
KÜNSTLER
Hermann Freudenau (* 1881 in Bielefeld; † 1966 in Bielefeld) war ein deutscher Maler und wird der Bielefelder Moderne zugerechnet.
Von 1896 bis 1900 Malerlehre. Der Abschluss der Lehre erfolgte im Jahr 1900. Anschließend war Freudenau als Kirchenmaler im Ruhrgebiet tätig. Danach leistete er seinen Militärdienst ab. Von 1907 bis 1910 studierte Hermann Freudenau an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Bielefeld bei Ludwig Godewols, Karl Muggly und Hans Perathoner. Seine Mitschüler waren u.a. Peter August Böckstiegel und Victor Tuxhorn. Nach Bestehen der Meisterprüfung im Jahr 1911 gründete er eine eigene Malerwerkstatt als Existenzgrundlage für die Familie.
Freudenau war Mitglied der Künstlervereinigung „Rote Erde“. 1914 bis 1918 war er Soldat. Nach Kriegsende trat er aus der Künstlervereinigung „Rote Erde“ aus und gründete 1919 die Künstlervereinigung „Der Wurf“ mit dem Berliner Künstler Herbert Behrens-Hangeler und den Bielefeldern Heinz Lewerenz und Erich Lossie. Es erfolgten gemeinsame Ausstellungen bis 1930 trotz Auflösung der Vereinigung „Der Wurf“. Hermann Freudenau war als freischaffender Künstler und selbstständiger Malermeister in Bielefeld tätig.
Über die Künstlervereinigung "Der Wurf" fand Hermann Freudenau zu Beginn der 1920er Jahre Zugang zu den avantgardistischen Strömungen Berlins. Freudenau stellte im Rahmen der "Novembergruppe" in den Jahren 1920-1924 neben großen Namen wie Otto Dix, Wassily Kandsinsky u.a. aus.
AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
- 1920: Der Wurf, Kunstsalon Otto Fischer, Bielefeld
- 1920: Kunstausstellung Berlin (Novembergruppe), Berlin
- 1921: Große Berliner Kunstausstellung (Novembergruppe), Berlin
- 1922: Große Berliner Kunstausstellung (Novembergruppe), Berlin
- 1922: I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf
- 1924: Juryfreie Kunstschau Berlin
- 1931: Kunsthaus Bielefeld
- 1931: Kunstsalon Otto Fischer, Bielefeld
- 1932: Kunsthaus Bielefeld
- 1934: Verein Berliner Künstler, Berlin
- 1951: Städtisches Kunsthaus Bielefeld
- 1956: Städtisches Kunsthaus Bielefeld
- 1981: Hermann Freudenau – Heinz Lewerenz. Kulturhistorisches Museum Bielefeld
- 2010: Der Westfälische Expressionismus, Kunsthalle Bielefeld
- 2014: Das Glück in der Kunst – Expressionismus und Abstraktion, Kunsthalle Bielefeld
- 2020: Heinz Lewerenz - Zwischen "Wurf" und "Roter Erde", Kunsthaus Rietberg
- 2023: Westfälische Wege in die Moderne - Die Künstlergruppen «Rote Erde« und «Der Wurf«, Böckstiegel Museum, Werther
LITERATUR (AUSWAHL)
- Westfälische Künstler - Hermann Freudenau, Heinz Lewerenz, R. Jörn, Kulturhistorisches Museum Bielefeld 1981
- Sammlung Bunte – Positionen der Klassischen Moderne, Burkhard Leismann, Kunstmuseum Ahlen 2007, S. 122-123
- Der westfälische Expressionismus, J. Hülsewig-Johnen, Hirmer Verlag 2010
- Das Glück in der Kunst. Expressionismus und Abstraktion um 1914. Sammlung Bunte. Hrsg. Jutta Hülsewig-Johnen
und Henrike Mund, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bielefeld, Bielefeld 2014