Arnold Topp (1887-1945)

1.800,00
Preis inkl. MwSt., Versand innerhalb Deutschlands im Preis enthalten.



Gefällt Ihnen das Kunstwerk? Haben Sie Fragen? Möchten Sie den Preis erfahren?
Dann klicken Sie einfach unverbindlich oben rechts auf den Link "Frage stellen"

_____________________________________

 

 

TITEL  Kampfnacht

TECHNIK  Lithographie auf dünnem Karton

SIGNATUR  Unten rechts "Arnold Topp .IV. 17."

ENTSTEHUNGSJAHR  1917

GRÖSSE (H x B) 15,5 x 21,5 cm (31 x 42,7 cm)

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

ZUSTAND  Gut erhalten

AUFLAGE  Bekannt sind lt. WVZ mind. 2 Exemplare als Geschenk an Bruno/Hedwig Taut und Hannah Höch

PROVENIENZ  Geschenk des Künstlers an Hedwig Taut; Nachlass Hedwig Taut

PRÄSENTATION  Das Werk kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

WERKBESCHREIBUNG  PDF-Datei  »Kampfnacht«

 

KUNSTWERK

"Kampfnacht", 1917, Lithographie auf dünnem Karton, 15,5 x 21,5 cm, signiert und datiert "Arnold Topp .IV. 17.", unten links mit Bleistift bezeichnet "1. Orig. Lith.", WVZ Greifeld/Enders Nr. 17.Li.7.

Diese seltene und außergewöhnliche Lithographie stammt aus dem Nachlass von Hedwig Taut, der Ehefrau des Architekten Bruno Taut. Arnold Topp und Bruno Taut waren eng befreundet. Die Lithographie "Kampfnacht" ist sowohl ein Zeichen einer tiefen Freundschaft als auch ein Ausdruck der inneren Gefühlswelt des Künstlers.

"Die Mitgliedschaft in der großen Gemeinschaft des Sturms bietet eine Fülle von Gelegenheiten zu Begegnungen und Gedankenaustausch und auch zu engen Bindungen. Eine ... Freundschaft datiert vermutlich ... aus dem Jahre 1915. Es ist die mit dem bedeutenden Architekten Bruno Taut. Diese Beziehung erfaßt auch die beiden Familien, Arnold Topp widmet Hedwig Taut, der Frau des Freundes, 1918 das Aquarell "Wahrheit"... und eine Lithographie-Mappe." (aus: Rainer Enders, Arnold Topp - Ein Lebensbild, Verlag VDG, Weimar 2007, S. 62).

Das Blatt "Kampfnacht" wurde gezeigt in der Ausstellung "Bruno Taut 1880 - 1938, Retrospektive - Natur und Fantasie, Tokyo und Kyoto 1994, Magdeburg 1995, S. 149, Abb. Nr. IV-47".

"Die traumatischen Geschehnisse des Krieges sind ein Schlüsselerlebnis für Arnold Topp. Nach der Verwundung am Ende »seines« Frankreich-Feldzuges gesundet er in den Lazaretten Bensheim und Soest. Dorthin begleiten ihn seine Frau und der gerade ein Jahr alte Helmut, was seine Genesung beschleunigt. ...Die Krise bewältigt er auf die ihm gemäße Art: »Ich könnte ununterbrochen malen und zeichnen«. Nach drei Wochen im Soester Lazarett sind sechs Bilder und fünf Zeichnungen fertiggestellt. Die meisten Titel deuten auf das gerade erlebte... Das Grauen des Krieges wird noch lange gegenwärtig bleiben. ... die Lithographie »Kampfnacht« [deutet] auf unmittelbares Kriegsgeschehen. ... Erst 1918 tritt das Thema des Kampfnacht-Erlebnisses in den Hintergrund. Es scheint, daß zuweilen die Bewältigung der Kriegserlebnisse in den Werken Arnold Topps zu wenig erkannt wird. Es genügt nicht, alles schnell als kosmische Vision einzuordnen (so ist z.B. »Kampfnacht« in einer anderen Arbeit zum Thema als »Kosmisches Bild« zu finden."  (aus: Rainer Enders, Arnold Topp - Ein Lebensbild, Verlag VDG, Weimar 2007, S. 31). 
 
"Eine 1917 in der Galerie Der Sturm in Berlin aufgelegte Lithographie-Mappe mit 6 Lithographien mit bisher unbekannter Auflage und mit einer persönlichen Widmung des Künstlers wiederum an Frau Taut, reiht sich in diese kleine Auflistung ein. Eine besondere Rarität stellt die im Taut-Katalog abgebildete Lithographie 'KAMPFNACHT' (ebd.) dar, da diese außerhalb der Mappe erschienen ist. ... Die Lithographie aus dem Taut-Katalog (2), die ganz sicherlich Eindrücke und Erlebnisse des Krieges zu verarbeiten sucht, gehört ... auch zu den Werken, in denen sich der Mensch den verschiedensten existentiellen Lebenssituationen ausgesetzt sieht. Sie sind damit Synonym einer quasi erzwungenen wie gewünschten Authentizität in der Zeit - geboren aus der unmittelbaren Betroffenheit." (aus: Arnold Topp - Ein Maler in guter Gesellschaft, Thomas Greifeld).

 

KÜNSTLER

Arnold Topp (* 8. März 1887 in Soest (Westfalen); 1945 verschollen und 1961 für tot erklärt) war ein deutscher Maler des Expressionismus und Kubismus.

Bereits 1904 war Arnold Topp mit den Soester Künstler Wilhelm Morgner, Wilhelm Wulff und Eberhard Viegener freundschaftlich verbunden. So schreibt Wilhelm Morgner an Wilhelm Wulff in einem  Brief am 1. Oktober 1909: "Heute ist Arnold Topp nach Düsseldorf abgefahren. Er hat sich vorher noch eine Skizze in dem schwarzen Rahmen »Die Heuhaufen« gekauft zum Preise von 20 M, freilich nicht sehr viel, aber doch immerhin etwas"1910 begann Topp eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, wo er am Seminar für Zeichenlehrer bei Lothar von Kunowski studierte. Schon in dieser Zeit kam er in Kontakt zu den rheinischen Expressionisten. Nach dem Besuch und Abschluss des Soester Lehrerseminares begann er 1913 als Sport- und später als Zeichenlehrer am Saldernschen Realgymnasium in Brandenburg an der Havel.

Von hier aus pflegte Topp seinen früher geknüpften Kontakt mit Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“. Während der regelmäßigen Berlinaufenthalte entstanden Freundschaften mit Künstlerkollegen wie Bruno Taut und Georg Muche. Der künstlerische Erfolg stellte sich bald ein. Topps Arbeiten wurden 1915 in der Galerie „Der Sturm“ ausgestellt. Jedoch erfuhr noch im selben Jahr seine künstlerische Schaffenskraft eine Unterbrechung, bedingt durch den Einzug zum Kriegsdienst. Während der Schlacht um Verdun erlitt er Verwundungen und kehrte 1918 nach Lazarettaufenthalten nach Brandenburg zurück, wo er weiter als Lehrer arbeitete. Ab 1927 hatte er den Titel Studienrat.

1914 heiratete der Maler Else Hollerbaum (* 1891) und im darauffolgenden Jahr wurde sein erster Sohn Helmut, 1921 sein zweiter Sohn Franz-Georg geboren. Seine Ehe stand unter keinem guten Stern. Neben zahlreichen Seitensprüngen behandelte er seine Frau oft übel, was seine Freunde befremdete. Andererseits hatte seine Frau wenig Verständnis für seine Kunst.

Arnold Topp zählt zu den Gründungsmitgliedern des 1919 entstandenen Arbeitsrates für Kunst. 1926 stellte er mit Kurt Schwitters und Lajos d’Ebneth in „Der Sturm“ aus. Bis 1929 folgten Beteiligungen an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, aber auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, der Sowjetunion, Japan sowie Frankreich. Weiterhin wurde von ihm im Zuge des Illustratorberufes Das Hohe Ufer gestaltet.

In Reaktion auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums trat er 1933 in den NS-Lehrerbund ein. Trotzdem brandmarkten die Nationalsozialisten sein Schaffen als entartet und er wurde folglich mit mindestens fünf seiner Werke in der Ausstellung Entartete Kunst von 1937 ausgestellt.

Obwohl Topp ab 1934 wieder mit seiner Frau verheiratet ging sein Lebenswandel unverändert weiter. Als sich eine seiner Geliebten das Leben nahm, verlangte Oberbürgermeister Wilhelm Sievers seine Bestrafung. Das Schulamt, das ihn weiter als Lehrer schätzte, nahm ihn aus der Schusslinie und versetzte ihn 1940 nach Meseritz im Osten Brandenburgs. Im letzten Kriegsjahr wurde er zum Volkssturm einberufen und anschließend zur Wehrmacht versetzt. Seit einem Kampfeinsatz selben Jahres gilt er als verschollen, vermutlich geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Bedingt durch die Flucht vor der Roten Armee war seine Frau gezwungen, Haus, Atelier und damit auch Arbeiten ihres Mannes zurückzulassen. Sie beantragte 1961 die Todeserklärung ihres Mannes durch das Amtsgericht Soest.

Arnold Topp ist bekannt für seine farbenfrohen, kubistischen Bilder, die oft figurative, landschaftliche und architektonische Elemente enthalten. Charakteristisch für sein Werk ist die kompositorisch angelegte innere Dynamik, seine Ölgemälde kennzeichnet eine glühende Farbigkeit.

  

LITERATUR

  • Rainer Enders: Arnold Topp - Ein Lebensbild. Vdg, Weimar 2007, ISBN 3-89739-547-9.
Diese Kategorie durchsuchen: Graphik