August Macke (1887-1914)


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TITEL  Orangenpflücker (Verso: Elisabeth)

TECHNIK  Aquarell auf Velin

SIGNATUR  -

ENTSTEHUNGSJAHR  1908

GRÖSSE (H x B)  20,5 x 16,2 cm

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung (Verso: Acrylglas)

ZUSTAND  In guter Erhaltung; o.re. kleiner Riss; verso Reste alter Montage

PROVENIENZ  Nachlass des Künstlers; Privatbesitz (1957); Galerie Wolfgang Ketterer, München 1973; Privatsammlung, Süddeutschland

PRÄSENTATION  Das Werk kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

 

KUNSTWERK

"Orangenpflücker", Aquarell, 1908, 20,5 x 16,2 cm, verso das Aquarell "Elisabeth" (1908), verso mit dem Nachlassstempel (Lugt 1775b) sowie der handschriftlichen Nummerierung „224“, verso handschriftlich betitelt, datiert sowie mit diversen Nummerierungen von fremder Hand, WVZ Heiderich Nr. 46.

Bei den beiden Aquarellen »Orangenpflücker« und »Elisabeth« handelt es sich kunsthistorisch um zwei sehr unterschiedliche Werke August Mackes. Die eine Seite zeigt die Beschäftigung des Künstlers mit Vorbildern in der Kunst und die andere Seite nimmt seine persönliche Beziehung zu seiner späteren Frau auf.

"Im ... April [1908] unternahm die Familie Gerhardt gemeinsam mit [August Macke] dem jungen Verehrer Elisabeths eine Studienfahrt nach Italien. Die Reise galt vor allem den umbrischen Städten wie Assisi, aber auch Mailand, Siena und Florenz, und ergänzte so die Erfahrungen einer ersten Reise in die Toskana von 1905. Der wichtigste Eindruck ging diesmal von Michelangelos Plastiken und Handzeichnungen aus. ... Im Aquarell »Orangenpflücker« (Kat.-Nr. 46), einem Blatt aus dem Skizzenbuch Nr. 22 von der italienischen Reise, spiegelt sich die Auseinanderstzung mit der Kunst des Hans von Marées, die auf diese Thematik prägend einwirkte. Der männliche Rückenakt, wie er mit erhobenem Arm unter einem Baum steht, das Adam-Motiv des Freskos also, hat Vorbilder bei Hans von Marées. Hier wäre auf das Gemälde »Orangenpflücker« von 1873 in der Nationalgalerie in Berlin zu verweisen. Einen verwandten Entwurf ... erwarb die Nationalgalerie Berlin im Jahre 1908, also vermutlich noch während Mackes Studienzeit" (aus: Heiderich, Ursula, August Macke, Aquarelle Werkverzeichnis, 1997, S. 17/18).

Neben dem gemalten und aquarellierten Werk hat August Macke in allen Phasen seines Schaffens immer auch gezeichnet. Seine Skizzenbücher blieben weit vollständiger erhalten als die anderer Künstler. Das Blatt mit den beiden schönen Aquarellen »Orangenpflücker« und »Elisabeth« stammt aus dem Skizzenbuch Nr. 22 (mit Bleistift bezeichnet "Buch 22 1908"). Ein weiteres Porträt aus diesem Skizzenbuch mit dem Titel "Elisabeth" besitzt das LWL-Museum in Münster. Macke hatte bereits als Siebzehnjähriger angefangen, tagebuchartig alles festzuhalten, was er erlebte und was ihn bewegte. Er behielt diese Angewohnheit bis zu seinem frühen Tod 1914 bei. So lässt sich seine künstlerische Entwicklung - die Düsseldorfer und Berliner Studienjahre, seine Reisen nach Paris und Italien und seine malerische Auseinandersetzung mit dem damaligen Kunstgeschehen - aus den Skizzenbüchern ablesen. Um der flüchtigen Wahrnehmung Dauer zu verleihen, waren Zeichenstift und Skizzenbuch stets zur Hand, und so entstand die Zeichnung als Beginn jedes bildnerischen Gedankens.

«Meine Lisbeth«, «meine teure gute Freundin«, süßer Möpp«, «mein zweites Ich«, so bezeichnete August Macke in Briefen seine engste Vertraute und spätere Ehefrau Elisabeth Gerhardt (1888-1978). Sie wurde zu seiner wichtigsten Muse und Beraterin. So schrieb Elisabeth an Franz Marc nach Augusts Tod im Jahr 1915: "Aber mein Leben mit August war ja so unsagbar schön, vom ersten bis zum letzten Tage unserer Gemeinschaft, dass mir in allem Leid nur schöne Gedanken kommen". Die Skizze »Elisabeth« auf der Rückseite des Aquarells »Orangenpflücker« zeigt in zügigem Duktus eine eher nachdenklich wirkende »Elisabeth« in Italien. Im Hintergrund hat August Macke sich wohl als Beobachtender abgebildet. Es handelt sich um eine frühe, persönliche Darstellung der Beziehung der beiden.

Das Aquarell wurde ausgestellt: 

  • Macke, Aquarell-Ausstellung, Städtisches Kunsthaus, Bielefeld 1957, Kat.-Nr. 24, mit Abb. S. 11
  • August Macke, Handzeichnungen und Aquarelle, Kunsthalle, Bremen 1964/65, Kat.-Nr. 126

Das Aquarell wird in der folgenden Literatur erwähnt:

  • Vriesen, Gustav, August Macke, Stuttgart 1957, S. 273
  • Lagerkatalog 1973/I, hrsg. Galerie Wolfgang Ketterer, München 1973, Kat.-Nr. 301, mit Abb. S. 75
  • Heiderich, Ursula, August Macke, Die Skizzenbücher, Stuttgart 1987, S. 571, S. 581 mit Abb. S. 580.
  • Heiderich, Ursula, August Macke, Aquarelle Werkverzeichnis, 1997, mit. Abb. S. 19 und S. 202

  

KÜNSTLER

August Robert Ludwig Macke (* 3. Januar 1887 in Meschede, Hochsauerland; † 26. September 1914 bei Perthes-lès-Hurlus, Champagne) war einer der bekanntesten deutschen Maler des Expressionismus. Er beteiligte sich an den beiden Ausstellungen des Blauen Reiters.

In rund zehn Jahren schuf Macke ein Werk, das sich unter dem Einfluss der vielfältigen Kunstströmungen der Zeit zunächst stilistisch rasch wandelte. Der persönliche Stil, zu dem er schließlich fand und der heute als typisch für Macke empfunden wird, ist geprägt durch die Beschäftigung mit der Wirkung des Lichts und durch die Verwendung reiner, leuchtender, harmonierender Farben. Die Gemälde wirken heiter und leicht, alles Tragische ist ihnen fremd. „Seine Bilder befriedigen die Sehnsucht nach positiven Bildern einer intakten Welt, dem Gleichklang des Menschen mit den Dingen, die ihn umgeben.“

Er studiert 1904-1906 an der Düsseldorfer Akademie und Kunstgewerbeschule. Er gehört in dieser Zeit dem Kreis um die Schauspielerin Luise Dumont an und enwirft auch Bühnenbilder für das Schauspielhaus in Düsseldorf. 1907/08 reist August Macke zweimal nach Paris, zudem besucht er in Berlin die Malschule von Lovis Corinth. 1909 reist er in die Schweiz, begegnet hier dem Maler Louis Moilliet, reist anschließend wiederum nach Paris, wo er Carl Hofer kennenlernt. 1909/10 hält sich August Macke in München und am Tegernsee auf. Er freundet sich mit Franz Marc an, dessen Werke er bewundert. Ebenso hat er Kontakt zur "Neuen Künstlervereinigung München". Der Besuch einer Ausstellung mit islamischer Kunst in München im Jahr 1910 regt Macke zur Darstellung orientalischer Motive in Gemälden und auf Wandbehängen an. Ab 1911 lebt er in Bonn. 

1911/12 gehört August Macke der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" an und nimmt an dessen beiden Ausstellungen teil. 1912 beteiligt er sich – sowohl künstlerisch als auch organisatorisch – an der "Sonderbund"-Ausstellung in Köln. Im selben Jahr findet seine vierte Reise nach Paris statt, diesmal in Begleitung von Franz Marc. Sie besuchen Robert Delaunay in seinem Atelier. 1913 zieht Macke nach Hilterfingen am Thuner See. 1914 findet die wichtige Tunis-Reise gemeinsam mit Louis Moilliet und Paul Klee statt. Noch im selben Jahr fällt Macke als Soldat im ersten Weltkrieg. Trotz seines kurzen Lebens hat August Macke ein beträchtliches Werk von ungeheurer Kraft und Qualität geschaffen. Macke ist in erster Linie ein großer Kolorist, der in seinen Gemälden und Aquarellen eine bunte und heitere Welt erstehen lässt. Von einer anfänglich impressionistischen Malweise ausgehend nimmt August Macke auch Elemente des Futurismus und Kubismus auf. Durch die Kenntnis der orphistischen Malerei von Robert Delaunay erfolgt eine Klärung und zunehmende Vereinfachung der Formen. August Macke malt Porträts, Landschaften, Stillleben, Akte sowie Figurenbilder mit wiederkehrender Thematik, seine Bilder zeigen Spaziergänger unter Bäumen, in Anlagen, im Zoo, Frauen vor Schaufenstern, Modegeschäften und Hutläden.

August Macke gilt als einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. August Macke stirbt am 26.9.1914 bei Perthe-les-Hurlus in der Champagne.

 

MUSEEN

  • Suermondt Ludwig Museum Aachen
  • Museum Frieder Burda, Baden-Baden
  • Kunstmuseum Bonn
  • Kunsthalle Bremen
  • Kolumba, Köln
  • Museum Ludwig, Köln
  • HLMD – Hessisches Landesmuseum Darmstadt
  • Lehmbruck Museum, Duisburg
  • K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Duesseldorf
  • Kunsthalle in Emden
  • Museum Folkwang Essen
  • Museum für Neue Kunst, Freiburg
  • Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen
  • Gustav-Lübecke-Museum, Hamm
  • Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
  • Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen
  • Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr, Mühlheim/Ruhr
  • LWL – Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
  • Clemens-Sels-Museum, Neuss
  • Märkisches Museum Witten
  • Von der Heydt Museum, Wuppertal
  • Kunstmuseum Basel, Schweiz
  • Kunsthaus Zug, Schweiz
  • Albertina, Wien
  • Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, Spanien
  • Courtauld Institute of Art, London, England
  • The Detroit Institute of Arts, Detroit, USA
  • Los Angeles County Museum of Art - LACMA, Los Angeles, USA
  • Saint Louis Art Museum, Saint Louis, USA

 

AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

  • August Macke. Handzeichnungen und Aquarelle, Kunsthalle Bremen 1964/65, Kat.-Nr. 292.
  • August Macke 1887-1914. Aquarelle und Zeichnungen, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster; Städtisches Kunstmuseum, Bonn; Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld 1976/77, Kat.-Nr. 289, Abb. S. 224.
  • Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster; Städtisches Kunstmuseum Bonn, 1982/83, Kat.-Nr. 117, Abb. S. 242.
  • August Macke zum 100. Geburtstag, Galerie Utermann, Dortmund 1986, Kat.-Nr. 47 (mit Farbabb.).
  • August und Elisabeth Macke - Der Maler und die Managerin, Münster, 2021

 

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