TITEL Liebesrausch (Alfr. Flechtheim zum 1. April 1928)
TECHNIK Kreide auf grauem Karton
SIGNATUR Unten rechts "Martin H. Reber"
ENTSTEHUNGSJAHR 1928
GRÖSSE (H x B) 27 x 18,6 cm
RAHMEN Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung
ZUSTAND Gut erhalten; kl. Farbabplatzer
PROVENIENZ Kunstkontor Dr. Doris Möllers; Münster; Privatbesitz, Münster
PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden
KUNSTWERK
"Liebesrausch" (Alfr. Flechtheim zum 1. April 1928), 1928, Kreide auf grauem Karton, 27 x 18,6 cm, signiert "Martin H. Reber", unten mit Tusche bezeichnet "Alfr. Flechtheim zum 1. April 1928".
Am 31. März 1928 feierte der berühmte Kunsthändler Alfred Flechtheim mit einem rauschenden Bankett in seinen 50. Geburtstag am 1. April 1928 hinein. Das Fest wurde durch ein Komitee (Beckmann, Grosz, Hofer, Klee, Nauen, Sintenis) vorbereitet. Die Festteilnehmer wurden gebeten, Glückwünsche für ein Buch zu senden. Die Originale sollten Flechtheim während der Feier überreicht werden. Im Mittelpunkt des Abends stand eine Theateraufführung »50 Jahre Alfred Flechtheim - Großes Sittenbild in 9 Aufzügen«.
Die Gratulanten Flechtheims repräsentierten in ihrer Zusammensetzung das Berliner Kunst- und Kulturleben der »goldenen zwanziger Jahre«. Die Namensliste in der Festgabe des „Querschnitt“ zum 50. Geburtstag von Flechtheim im Jahr 1928, unter ihnen Ernest Hemmingway, André Gide, Jean Cocteau und Max Schmeling, ist ein eindrucksvolles Dokument des großen und internationalen Personenkreises, der sich in diesen Jahren um Flechtheim gebildet hatte. Das Heft beinhaltet 140 Beiträge und war ein Privatdruck für die Teilnehmer des Banketts in Berlin. Die Kassette mit den Originalvorlagen war für Flechtheim bestimmt und wurde ihm persönlich überreicht.
Auf der letzten Seite der Geburtstagsausgabe der Zeitschrift »Der Querschnitt« werden verspätete Gratulanten genannt, darunter auch Martin Reber. So heisst es dort: "Glückwünsche, die in einem Nachtrag publiziert werden, liefen noch ein in Gestalt von Zeichnungen, Versen, Photographien, u.a. von Ahlers-Hestermann, ... Josefine Baker, ...G.F. Hartlaub, ...Martin Reber, ...Romanisches Café (Portier), ...[u.v.m]".
Die Originalkassette mit den lose einliegenden Blättern wurde 1998 in Teilen versteigert. Die nicht versteigerten Teile der »Dedikationsmappe« wurden durch die Staatsbibliothek in Berlin erworben.
Bei dem Bild »Liebesrausch« von Martin Reber handelt es sich um den erwähnten Glückwunsch an Alfred Flechtheim.
KÜNSTLER
Martin H. Reber war ein deutscher Künstler.
Martin Reber wird 1928 zweimal in der Zeitschrift »Der Querschnitt« erwähnt (siehe Fotos):
- »Der Querschnitt durch Alfred Flechtheim am 1. April 1928«, Erwähnung auf S. XX
- »Der Querschnitt« 8. Jahrgang, Heft 4, April 1928, Abb. S. XX "Martin Reber, Tierstillleben Oelgemälde", Ausstellung Düsseldorf
Die Tageszeitung »Le Figaro« erwähnt am 11. März 1932 die Ankunft verschiedener Persönlichkeiten im Hotel California (Paris), darunter auch Martin H. Reber. Bei Martin Reber könnte es sich um den Sohn bzw. einen Verwandten des bekannten Kunstsammlers und -händlers Gottlieb Friedrich Reber handeln.
Zwei Bleistiftzeichnungen Martin Rebers (»Compositions abstraites«) wurden 1992 in Paris versteigert.