Heinz Lewerenz (1890-1939)


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TITEL  Abendkonzert

TECHNIK  Tuschezeichnung 

SIGNATUR Unten rechts "Heinz Lewerenz 1918."

ENTSTEHUNGSJAHR  1918

GRÖSSE (H x B)  52,4 x 46,5 cm

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

ZUSTAND  Gut erhalten: kl. Flecken

PROVENIENZ  Kunsthandel Bielefeld; Privatbesitz Bielefeld

 

KUNSTWERK

"Abendkonzert", 1918, Tuschezeichnung, 52,4 x 46,5 cm, signiert und datiert "Heinz Lewerenz 1918.", bezeichnet "Abend-Konzert im Schloß Fournes bei La Bassée", verso eine verworfene Aquarellskizze eines Soldaten und Hinweise zur Rahmung. 

Heinz Lewerenz war von 1914-18 wie viele andere Künstler auch als Soldat im I. Weltkrieg. Im Jahr 1918 verbrachte er eine Weile im Norden Frankreichs bei La Bassée. Dort konnte er sich weiter künstlerisch betätigen. Es entstanden vor allem Zeichnungen und Aquarelle des soldatischen Alltags. 

Die großformatige Zeichnung «Abendkonzert« ist mit dem Hinweis versehen, dass das Konzert im Schloß Fournes bei La Bassée stattfindet. Es handelt sich um das Schloß des Comte d'Espel bei Fournes-en-Weppes in der Nähe von Lille. In Nordfrankreich wechselten in den Jahren 1914-1918 im wieder die Fronten. Totale Zerstörung und hunderttausende tote Soldaten waren die Folge. Der Ort La Bassée und das Schloß Fournes wurden im Laufe des Krieges zerstört. In dieser aussichtslosen und brutalen Zeit zum Ende des I. Weltkrieges gab es auch Momente der Stille und Kultur. Ein abendliches Kammerkonzert unter dem Licht einer leuchtenden Glühbirne. Fünf musizierende Soldaten spielen klassische Musik vor Publikum. Am linken Rand sieht man gerade noch die Beine von zwei Zuhörern. Heinz Lewerenz hat als Gast die Szenerie in schnellen Strichen in Tusche festgehalten. Auf der Rückseite der Zeichnung befindet sich eine verworfene Skizze eines Soldatenporträts. 

Nach seiner Heimkehr nach Bielefeld wurde Heinz Lewerenz Mitglied in der progressiven Künstler-Vereinigung «Der Wurf«. Er studierte an der Akademie in Dresden und wurde später Professor in Kassel.

 

KÜNSTLER

Heinz Lewerenz (21.9.1890 in Bielefeld; 31.8.1939 in Bad Wiessee) war ein deutscher Expressionist.​

Nach einer kaufmännische Lehre arbeitete Heinz Lewerenz in einem Musterzeichneratelier. Anschliessend besuchte er die Klasse von Godewols an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Bielefeld von 1909 bis 1914. Dort lernte er u.a. Peter August Böckstiegel und Victor Tuxhorn kennen. Heinz Lewerenz wird Mitglied der Künstlergruppe "Rote Erde" in Bielefeld, bevor er von 1914-1918 am 1. Weltkrieg teilnimmt.

Es folgt das Studium an der Kunstakademie in Dresden (Lehrer: Otto Gussmann). 1919 ist Lewerenz Gründungsmitglied der Künstlergemeinschaft "Der Wurf". Ab 1923 wird Lewerenz Leiter der Entwurfsklasse für angewandte Malerei an der Kunstgewerbeschule in Kassel. 1937 werden Werke von Heinz Lewerenz von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und vernichtet.

 

AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

  • 1920: Der Wurf, Kunstsalon Heinrich Brinkmann, Bielefeld
  • 1920: Kunstsalon Otto Fischer, Bielefeld
  • 1920: Kunstausstellung Berlin (Novembergruppe), Berlin
  • 1921: Sommer-Ausstellung der Künstler-Vereinigung Dresden
  • 1921: Große Berliner Kunstausstellung (Novembergruppe), Berlin
  • 1921: Salon Emil Richter, Dresden
  • 1921: Neue Kirchliche Kunst, Kunstgewerbemuseum Leipzig
  • 1922: Aktsaal der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld
  • 1922: I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf
  • 1923: Salon Emil Richter, Dresden
  • 1924: Ausstellung der Künstler-Vereinigung Dresden
  • 1926: Große Aquarell-Ausstellung, Dresden
  • 1981: Hermann Freudenau – Heinz Lewerenz. Kulturhistorisches Museum Bielefeld
  • 2010: Der Westfälische Expressionismus, Kunsthalle Bielefeld
  • 2013: Verschollen - Vergessen - Wiederentdeckt, Ostdeutsche Kunstauktionen, Ahrensfelde
  • 2014: Das Glück in der Kunst – Expressionismus und Abstraktion, Kunsthalle Bielefeld
  • 2020: Heinz Lewerenz - Zwischen "Wurf" und "Roter Erde", Kunsthaus Rietberg
  • 2023: Westfälische Wege in die Moderne - Die Künstlergruppen «Rote Erde« und «Der Wurf«, Böckstiegel Museum, Werther

 

LITERATUR

  • Westfälische Künstler - Hermann Freudenau, Heinz Lewerenz, R. Jörn, Kulturhistorisches Museum Bielefeld 1981
  • Sammlung Bunte – Positionen der Klassischen Moderne, Burkhard Leismann, Kunstmuseum Ahlen 2007, S. 122-123
  • Der westfälische Expressionismus, J. Hülsewig-Johnen, Hirmer Verlag 2010
  • Das Glück in der Kunst. Expressionismus und Abstraktion um 1914. Sammlung Bunte. Hrsg. Jutta Hülsewig-Johnen
    und Henrike Mund, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bielefeld, Bielefeld 2014