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TITEL Akrobaten (Varieté)
TECHNIK Lithographie
SIGNATUR Signiert unten rechts "c. mense"
ENTSTEHUNGSJAHR 1920/24
GRÖSSE (H x B) 29,5 x 22,4 cm (41 x 31 cm)
AUFLAGE 100 Expl. auf Bütten mit dem Trockenstempel des Euphorion-Verlages (Gesamtaufl. 125)
RAHMEN Schwarzer Wechselrahmen aus Holz mit säurefreiem Passepartout unter Glas
ZUSTAND Lichtrandig im Randbereich, mit hinterlegtem Einriss am o. Blattrand
PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden
KUNSTWERK
"Akrobaten (Varieté)", Lithographie, 1920/24, 29,5 x 22,4 cm, signiert mit Bleistift "c.mense", im Stein u.re. signiert "c.mense", Werkverzeichnis: WVZ Drenker – Nagels 545, Söhn, HDO 72716–5, mit dem Trockenstempel "Euphorion Verlag", erschienen in „Die Schaffenden“, 4. Jg., 1. Mappe, 1923.
Mitten im Krieg eine neue Kunstzeitschrift gründen und sogar durchsetzen: 1915 war das möglich. Paul Westheim gewann den Weimarer Literaturverleger Gustav Kiepenheuer für sein „Kunstblatt“ als Forum zunächst der expressionistischen Kunst. „Sie müssen diese Jungen so herausbringen, als ob es Rembrandts wären“, hatte van de Velde geraten, und so startete Westheim noch 1918, im Jahr der Auflösung des Kaiserreichs, „Die Schaffenden“, eine „Zeitschrift in Mappenform“. Vorbildlich im Druck und um der Qualität willen strikt auf eine Auflage von 125 limitiert, enthielt jede der auf vier Ausgaben im Jahr geplanten Mappen zehn signierte Originalgraphiken. Die erste Mappe versammelt einen Gutteil der wichtigsten Expressionisten – in der damaligen Weite des Begriffs –: Pechstein, Heckel, Mueller, Schmidt-Rottluff, Klee, Feininger, Rohlfs und Paula Modersohn-Becker. Später nahm Westheim auch unbekannte, junge Künstler hinzu, die sich so neben Kubin und Kokoschka oder den Bildhauern Lehmbruck und Archipenko fanden. Neue Strömungen sind in den „Schaffenden“ früh vertreten, so Grosz und Schlichter oder schon 1918 Niklaus Stoecklin, der spätere Schweizer Neusachliche. Im „Kunstblatt“ ließ Westheim ja 1922 mit der Umfrage „Ein neuer Naturalismus?“ erstmals die nachexpressiven Richtungen umfassend zu Wort kommen (aus: DIE ZEIT, 9. November 1984).
KÜNSTLER
Carlo Mense (* 13. Mai 1886 in Rheine, Westfalen; † 11. August 1965 in Königswinter) war ein deutscher Maler des Rheinischen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Er war Professor an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. Als zweitjüngstes von sieben Kindern begann Carlo Mense auf Wunsch seines Vaters eine kaufmännische Lehre, die er jedoch abbrach, um sich der Malerei zu widmen. Nach Ableistung seines Militärdienstes studierte er auf Rat von August Macke von 1906 bis 1908 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Peter Janssen. Eine Reise mit seinem Bruder Rudolf führte ihn nach Ascona auf den Monte Verità, wo er mit der Reformbewegung in Kontakt kam, die ihn entscheidend beeinflusste. 1908 studierte Mense bei Lovis Corinth in Berlin weiter, verließ die Stadt jedoch bald wieder, um seine Studien in Weimar und München fortzusetzen. 1910 kehrte der junge Maler ins Rheinland zurück und trat der gerade gegründeten Cölner Secession und 1911 dem Gereonsklub bei, zudem wurde er unter dem Pseudonym „Otto Marto“ Mitglied der Werkleute auf Haus Nyland. Bereits 1912 waren seine Werke bei der legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln vertreten, ebenso bei der 1913 von August Macke initiierten Ausstellung Die Rheinischen Expressionisten in Bonn. Er lernte Herwarth Walden kennen, für dessen expressionistische Zeitschriften Die Aktion und Der Sturm er grafische Werke und Titelblätter entwarf. Mit seinem guten Freund Heinrich M. Davringhausen reiste er 1914 wieder nach Ascona. Den Ersten Weltkrieg verbrachte der Künstler an der Front in Belgien, Polen und Russland. Mense gehört zu den Mitbegründern der Gesellschaft für Kunst, welche die Zeitschrift Der Strom herausgibt. 1918 tritt er den Vereinigungen Das Junge Rheinland und der Novembergruppe bei. Erste Einzelausstellungen in der Galerie Neue Kunst - Hans Goltz, München und im Kunstsalon Goldschmidt in Frankfurt folgten. Nach seiner Heirat 1919 mit Vera Baske hielt er sich oft in München auf, wo er gute Kontakte zu Paul Klee und der Schwabinger Kunstszene unterhielt. Oskar Kokoschka, Georg Schrimpf, Alexander Kanoldt und Richard Seewald zählen zum engeren Freundeskreis. Carlo Mense reiste 1920 nach Italien, wo er sich bis 1925 immer wieder längere Zeit in Positano aufhält. Richard Seewald und weitere Maler folgten dorthin. 1925 nahm er an der Ausstellung Neue Sachlichkeit in der Kunsthalle Mannheim teil. Im gleichen Jahr berief die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau Mense als Professor, dort befreundete er sich mit Oskar Schlemmer und Oskar Moll. 1932 wurde die Breslauer Akademie geschlossen und der Maler verlor seine Anstellung. Die Verleihung des Rom-Preises 1933 der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo verhalf ihm zu einem Stipendium in der Villa Massimo. Im Zuge der Beschlagnahmung von Werken, die als entartete Kunst diffamiert wurden, zogen 1937 die Nationalsozialisten 34 Gemälde des Künstlers aus öffentlichen Sammlungen ein und vernichteten sie. Nach der Teilnahme als Frontoffizier im Zweiten Weltkrieg lebte Carlo Mense ab Ende 1944 wieder am Wohnort seiner Eltern in Bad Honnef, nachdem Bombenangriffe sein Atelier in Köln zerstört hatten. Zu seinem 70. Geburtstag fand 1956 wieder eine Einzelausstellung in Königswinter statt. Am 9. Mai 1961 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bad Honnef.
(Quelle: Wikipedia.de)
Carlo Mense wurde als einer der wichtigen Künstlers Westfalens aufgenommen in den Band «100 Meisterwerke westfälischer Kunst«, Klaus Kösters, Aschendorff Verlag, Münster 2011, S. 154/155.
MUSEEN UND SAMMLUNGEN
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