TITEL Die AKTION rüttelt die Verzagten auf
TECHNIK Farbholzschnitt in rot und schwarz auf Maschinenpapier
SIGNATUR - (im Stock monogrammiert FM)
ENTSTEHUNGSJAHR 1920
GRÖSSE (H x B) 16,9 cm x 13,9 cm (28,0 cm x 21,2 cm)
AUFLAGE Unbekannt
LITERATUR Gerhart Söhn, Conrad Felixmüller. Das Graphische Werk 1912-1977, Düsseldorf, Nr. 244
PROVENIENZ Kunsthandel, Berlin
RAHMEN Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung
ZUSTAND Guter Gesamteindruck; gebräunt mit Spuren ehemaliger Heftung
PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden
KUNSTWERK
"Die AKTION rüttelt die Verzagten auf", 1920, Holzschnitt, 16,9 cm x 13,9 cm, im Stock monogrammiert.
Der über 100 Jahre alte Holzschnitt strahlt immer noch eine starke Aktualität aus. Bei diesem wundervollen Farbholzschnitt handelt es sich um das Titelblatt der Zeitschrift DIE AKTION (Band 11, Nr. 12) von Franz Pfemfert aus dem Jahr 1921. DIE AKTION war eine von Pfemfert von 1911 bis 1932 herausgegebene literarische und politische Zeitschrift, die dem Expressionismus zum Durchbruch verhalf und für eine undogmatische linke Politik stand. Anfangs erschien Die Aktion wöchentlich, ab 1919 vierzehntäglich, ab 1926 nur noch unregelmäßig.
KÜNSTLER
Conrad Felixmüller (eigentlich Conrad Felix Müller; * 21. Mai 1897 in Dresden; † 24. März 1977 in Berlin-Zehlendorf) war ein Maler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit.
Nachdem er 1911 ein Musikstudium aufgegeben hatte, begann er im Herbst 1912 ein Studium an der Dresdner Kunstakademie. Im darauf folgenden Jahr entwickelte sich eine intensive Freundschaft zu Peter August Böckstiegel, der 1919 Conrads Schwester Hanna Müller heiratete. 1914 wurde er Meisterschüler von Carl Bantzer. Seine grafischen Techniken Holzschnitt, Kupfer- und Stahlstich sowie Radierung eignete sich Felixmüller autodidaktisch an.
Bereits 1915 machte er sich als freischaffender Künstler selbständig und stellte 1916 in der Galerie Sturm (Berlin) und 1917 in der Galerie Hans Goltz (München) aus. Im Jahr 1917 verweigerte er den Militärdienst und wurde als Krankenwärter zwangsverpflichtet. Ab 1918 wurde er zwei Jahre durch den Wiesbadener Kunstsammler Heinrich Kirchhoff finanziell gefördert. In dieser Zeit hielt er engen Kontakt nach Wiesbaden, wo er sich wiederholt aufhielt und sein Werk Familienbildnis Kirchhoff (1920; heute Museum Wiesbaden) entstand. 1919 wurde er Gründungsmitglied und Präsident der Dresdner Sezession Gruppe 1919 mit Lasar Segall, Otto Dix und Otto Griebel und Mitglied der Novembergruppe. Von 1919 bis 1924 war er Mitglied in der KPD.
Er verfasste Bildbeiträge für die linken Zeitschriften Die Aktion und Menschen, stellte das Leben der Menschen im Ruhrgebiet in Bildern dar. 1928 gewann er den Großen Preis des Sächsischen Kunstvereins (Dresden) und stellte 1929 in der Berliner Galerie Gurlitt aus.
Zum Förderer in der Zeit des Nationalsozialismus wurde Hanns-Conon von der Gabelentz. Im Jahr 1933 wurden seine Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in Dresden geächtet. Im Jahr 1934 zog er nach Berlin-Charlottenburg. 1936 waren rund 40 seiner Werke Teil der nationalsozialistischen Ausstellung „Entartete Kunst“, Felixmüller wurde aus dem Verein Berliner Künstler ausgeschlossen. Im Jahr 1937 wurden seine Bilder aus allen öffentlichen Sammlungen entfernt. Die Nationalsozialisten vernichteten zwischen 1938 und 1939 insgesamt 151 seiner Werke. 2012 tauchte beim Schwabinger Kunstfund ein Aquarell „Paar in Landschaft“ (1924) auf. Im Jahr 1941 verlegte er seinen Wohnsitz wegen der drohenden Bombardierung nach Darmsdorf. Sein Berliner Domizil wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört, und er zog 1944 nach Tautenhain bei Leipzig. Nach kurzem Kriegsdienst (1944/45) kam er 1945 in Sowjetische Kriegsgefangenschaft.
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