Hermann Stenner (1891-1914)


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TITEL  Exlibris: Erich Stenner

TECHNIK Klischeedruck

SIGNATUR  Im Druck signiert "H Stenner"

ENTSTEHUNGSJAHR  o.J.

GRÖSSE  (H x B)  11,5 x 6,2 cm (12,7 x 7,5 cm)

AUFLAGE  Unbekannt

RAHMEN  Holzrahmen mit säurefreiem Passepartout und UV-Schutzverglasung

ZUSTAND  Gut erhalten

PROVENIENZ  Privatsammlung, Detmold; Kunsthandel, Bielefeld

PRÄSENTATION  Das Werk kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden

 

KUNSTWERK

"Exlibris: Erich Stenner", Klischeedruck auf dünnem Papier, o.J., 11,5 x 6,2 cm, im Druck signiert "H Stenner", WVZ Hülsewig-Johnen D20 (Abb. S. 378).

Dieses schöne Exlibris schuf Hermann Stenner für seinen Bruder Erich. Im Jahr 1912 zeichnte er zwei Postkarten mit Exlibris-Vorschlägen (WVZ Hülsewig-Johnen 901/902) für seine Geschwister Lissi und Erich.

Ein weiteres Exemplar des "Exlibris: Erich Stenner" befindet sich in der Sammlung Bunte (Bielefeld). Ausstellungen in Ahlen (2007), Bonn (2009) und Kißlegg (2010). Literatur: Sammlung Bunte: Positionen der klassischen Moderne, S. 330, Abb. S. 250, Rasch Druckerei und Verlag, 2007.

 

KÜNSTLER

Hermann Stenner (* 12. März 1891 in Bielefeld; † 5. Dezember 1914 an der Ostfront in Iłów (deutsch:Enlau)) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Stenner gehört zu den herausragenden Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts, obwohl ihm durch seinen frühen Tod im Ersten Weltkrieg nur eine kurze Schaffensphase von fünf Jahren vergönnt war. In dieser Zeit schuf der junge Künstler ein umfangreiches Œuvre: Annähernd 280 Gemälde und weit über 1500 Arbeiten auf Papier sind bekannt. Nach impressionistischen Anfängen um 1909 wurde Stenners Malweise ab 1911 zunehmend ausdrucksstärker mit hartem Kontur und kräftigen Farben. Diese Hinwendung zum Expressionismus geschah unter dem Einfluss Kandinskys, ab 1912/13 aber vor allem durch seinen Lehrer Adolf Hölzel.

Schon während seiner Realschulzeit malte der Sohn des Bielefelder Malermeisters Hugo Stenner Kopien alter Gemälde. Danach besuchte er ab 1908 die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld. Im April 1909 wurde er zur Aufnahmeprüfung für die Kunstakademie in München zugelassen und trat in die Zeichenklasse von Heinrich Knirr ein. Den Sommer 1909 verbrachte Stenner bei Hans von Hayek an dessen Malschule in Dachau und machte dort ganz erhebliche Fortschritte in seiner Malerei. Von Hayek und Knirr empfahlen ihm daraufhin nicht mehr, wie zuvor, den in München lehrenden Hugo von Habermann als geeigneten Malereiprofessor, sondern den in Stuttgart lehrenden Christian Landenberger.

Ende März 1910 zog Hermann Stenner nach Stuttgart, wo er an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in die Malklasse von Landenberger aufgenommen wurde. Im Oktober 1911 wechselte er in die Komponierklasse von Adolf Hölzel, dessen Vorlesungen völlig abwichen vom Unterricht Landenbergers und von Hayeks. Zunächst folgte Stenner ihnen mit großer Begeisterung, da sie ihm eine neue Welt eröffneten und die Malerei als eine Art Wissenschaft nahebrachten. Später löste er sich von der allzu starken Beeinflussung durch die Vorlesungen und entwickelte seinen eigenen Stil weiter. Schon nach einem Semester bot Hölzel Hermann Stenner an, in eines der begehrten Meisterschülerateliers im Garten des Stuttgarter Schlosses umzuziehen, was dieser im März 1912 auch mit großer Freude tat. Während des Sommersemesters nahm Stenner noch an einer längeren Exkursion nach Monschau (Montjoie) mit Hölzel teil, bei der einige Gemälde mit einem gesteigerten Grad futuristischer Synapsis sowie eine große Zahl an Zeichnungen entstanden.

Im August 1912 verbrachte er mit seinem Freund Hans Hildebrandt, einem Kunsthistoriker, und dessen Frau Lily vier Wochen in Paris.

1913 wurde er zur Ersten deutschen Expressionisten-Ausstellung in Dresden eingeladen. Im selben Jahr gab Adolf Hölzel den Auftrag zur Ausführung der Wandmalereien für die Vorhalle des Hauptgebäudes der Kölner Werkbundausstellung 1914 an Stenner, Oskar Schlemmer und Willi Baumeister. Der Wandfries erregte großes Aufsehen und rief die unterschiedlichsten Reaktionen hervor, von enthusiastischer Begeisterung bis zu kategorischer Ablehnung.

Am 7. August 1914 meldete Stenner sich zusammen mit Oskar Schlemmer als Kriegsfreiwilliger und trat in das Grenadier-Regiment Nr. 119 ein. Nach zwei Monaten an der Westfront wurde er Ende November mit seinem Regiment „Königin Olga“ an die Ostfront verlegt, wo er in den frühen Morgenstunden des 5. Dezembers 1914 in Polen bei einem Angriff auf die Stadt Iłów im heutigen Powiat Sochaczewski in der Woiwodschaft Masowien fiel.

Er schuf in fünf Jahren rund 300 Gemälde und mehr als 1500 Aquarelle und Zeichnungen. 

Willi Baumeister in einem Brief vom 15. Juni 1950: "Stenner war ein frischer, heiterer Mensch und Künstler. Seine Leistungen waren ausgezeichnet ...Ich schätze die Malereien Stenners sehr, wie Oskar Schlemmer auch. Er wäre einer der besten Maler Deutschlands geworden, wenn nicht der sinnlose verbrecherische Krieg seine Opfer geholt hätte." Quellen: Wikipedia.de, Homepage Freundeskreis Hermann Stenner

Hermann Stenner wurde als einer der wichtigen Künstlers Westfalens aufgenommen in den Band «100 Meisterwerke westfälischer Kunst«, Klaus Kösters, Aschendorff Verlag, Münster 2011, S. 152/153.

 

MUSEEN UND SAMMLUNGEN

  • Ahlen, Kunstmuseum
  • Albstadt, Städtische Galerie Albstadt
  • Bielefeld, Forum Hermann Stenner
  • Bielefeld, Kunsthalle
  • Hamm, Städtisches Gustav-Lübcke-Museum
  • Köln, Kolumba - Kunstmuseum des Erzbistums Köln
  • Lugano, Museo Cantonale d' Arte Lugano
  • Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
  • Sindelfingen, Galerie der Stadt Sindelfingen
  • Stuttgart, Kunstmuseum
  • Stuttgart, Staatsgalerie

 

LINKS

Frankfurter Allgemeine Zeitung  (5. Oktober 2005)

Handelsblatt  (12. August 2015)

Tagesschau  (21 März 2014)

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